Kostengünstig Super-8-Einzelbilder digitalisieren

Kostengünstig Super-8-Einzelbilder digitalisieren

Zum Abfotografieren von Super-8-Einzelbildern wurden „seinerzeit“ verschiedene Spezial-Objektive für Kleinbild-Spiegelreflexkameras angeboten.

Mit diesen speziellen Macro-Objektiven war das formatfüllende Reproduzieren von Super8- und/oder 16mm-Einzelbildern auf Kleinbild-Film möglich. Der Anschluss erfolgt über T2-Gewinde-Adapter an die unterschiedlichen Kamera-Bajonette.

Der Rondo Copy-Tube-8 wird oft im Internet angeboten
Mit diesem Produkt von Fuji lassen sich durch die Verwendung von verschieden langen Verlängerungs-Tuben und auswechselbaren Filmmasken Super8- und 16mm-Einzelbilder abfotografieren. Ohne Maske und mit der 16mm-Verlängerungstube lassen sich 2 Super8-Einzelbilder mit Perforation abfotografieren („Open Gate“)

Ich nutze Einzelbilder aus Super8-Filmen gerne für Flyer oder Film-Cover. Zum Bearbeiten am Computer mit den üblichen Bild- oder Layout-Programmen ist das analoge Kleinbild-Negativ oder -Dia als Grundlage natürlich suboptimal.

Bei Verwendung dieser Objektive an digitalen Kameras mit Wechselobjektivanschluss gibt es jedoch folgendes Problem: Nur bei teueren Kameras mit Vollformat-Sensor, der in seiner Größe dem Kleinbild-Format entspricht wird das Filmbild komplett erfasst.Bei allen anderen Digitalkameras ist mit diesen Objektiven nur eine Ausschnitt-Vergrößerung des einzelnen Filmbildes möglich.

Auch sind diese Objektive recht lichtschwach und benötigen Tageslicht für einigermaßen kurze Belichtungszeiten.

Ich war daher auf der Suche nach einer Möglichkeit mit kostengünstigen Mitteln Filmbilder bzw. Filmstreifen mit einer für diese Zwecke ausreichenden Qualität digital abfotografieren zu können, oder um sie so auf schnelle und einfache Art im Internet veröffentlichen zu können.

Da ich als eingefleischter analoger Fotograf und Filmer keine „anständige“ Digitalkamera besitze habe ich mir für einen zweistelligen Euro-Betrag den Kamera-Body einer etwas älteren digitalen Spiegelreflexkamera besorgt. In meinem Fall war dies eine Nikon D100 – Nikon deshalb, weil mein T2-Adapter für Nikon-Bajonett vorgesehen ist.

Als Reproduktions-Objektiv benutze ich einen Hama-Diaduplikator mit Zoom-Vergrößerungsmöglichkeit, ebenfalls im Internet günstig gebraucht erhältich. Dieser Duplikator war ursprünglich dazu gedacht Ausschnittvergrößerungen von Kleinbild-Dias oder -Negativen anzufertigen.

 

Die Dia-Halterung mit lichtstreuender Milchglas-Scheibe wird entfernt, da sie beim Einlegen von längeren Filmstreifen hinderlich ist.

Ein alter Meopta-Vergrößerer dient als Repro-Stativ. Hierfür gab es früher einen speziellen Reproarm im Fotozubehör, der anstelle des Vergrößerungskopfes angeschraubt wurde und an dem die Kamera befestigt wird.

Der Reproarm für Meopta-Vergrößerer – vor 20 Jahren bei Foto Brenner gekauft

 

Als Leuchtpult nutze ich ein neues aber kostengünstiges Modell von Dörr.

Durch den Vergrößerungs-Faktor des Duplikators zusammen mit dem „Crop“-Faktor des Digitalkamera-Sensors sind theoretisch nun annähernd formatfüllende Aufnahmen von Super8-Einzelbildern möglich.

Theoretisch deshalb, da sich bei meinem „Versuchs“-Aufbau ab einem Zoom-Faktor von ca. 1,6 immer stärker ein Hotspot-Effekt bemerkbar macht.

So belasse ich es bei abfotografierten Filmstreifen mit einer Vergrößerung auf bis zu 3 Super8-Einzelbildern. Gerade diese Aneinanderreihung von Einzelbildern in Verbindung mit der sichtbaren Filmperforation und evtl. Randbeschriftungen bringt die besondere Ästhetik des Schmalfilms auch im Standbild zum Ausdruck. Diese Darstellung wirkt in gewisser Weise „authentisch“.

Die Auflösung ist für die Veröffentlichung im Internet oder für die Verwendung für Flyer/Cover ausreichend. Für gute Vergrößerungen in Foto-Größe reicht diese Geräte-Kombination nicht ganz. Hier abschliessend ein paar Beispiele:

 

Klaus Schreier

hört Platten, fotografiert Kleinbild, filmt Schmal und dilettiert in der Dunkelkammer und am Schneidetisch

Kommentar verfassen