Siemens 16mm Filmkassetten wiederbefüllen

Siemens 16mm Filmkassetten wiederbefüllen

Das Filmen mit den Siemens-Kino-Kameras macht großen Spaß, vor allem weil sie so kompakt sind. Auch dank der Kassette geht alles leicht von der Hand, doch volle Kassetten gibt es leider nicht mehr (außer die mit Uralt-Film gefüllten, die man immer mal wieder in der Bucht findet), deshalb ist selbstbefüllen angesagt. Man braucht:

  • die Siemens-Kassette
  • Siemens 16mm Umroller (muss ein Siemens sein)
  • präparierte 16mm Tageslichtspule
  • das Filmmaterial
  • etwas Geschick

Ablängspule herstellen:

Mit Hilfe der Filmspirale des 15m Lomo-Tanks misst man sich die passende Länge an Film ab. Zuerst tut man die Lomo-Spirale komplett mit Film beladen. Den Film, der sich nun auf der vollen Spirale befindet, spult man dann auf eine Tageslichtspule aus Plastik wie man sie vom Fomapan R100 kennt ab. Nun macht man eine Markierung wo der Film aufhört. Mit der Schere schneidet man gerade an der Markierung entlang, sodass ein Stück der Spulenflanke fehlt.

Und schon ist die Ablänghilfe fertig. Da man bei einseitig perforiertem Material sowieso zweimal umspulen muss, um die Perforation auf die richtige Seite zu bekommen, schlägt man hier zwei Fliegen mit einer Klappe – umspulen und Film ablängen. Bei doppelseitig perforiertem Material braucht man theoretisch nur einmal umspulen, da die Perforation immer auf der richtigen Seite ist. Da man bei dieser Methode den Film nicht schon vorher ablängt, muss man beim aufrollen des Kerns wissen wie viele Umdrehungen man an der Kurbel des Umrollers machen muss, um die richtige Menge an Film zu konfektionieren.

Filmwickel herstellen:

Auf die rechte Seite des Umrollers steckt man die Ablängspule, auf die linke Seite den Filmkern der Siemens-Kassette, wie man auf dem vierten Bild sehen kann. Die Einkerbungen auf dem Kern müssen zum Umroller zeigen, damit diese mach dem Einlegen in die Kassette in ihr nach oben zeigen. In der Kassette befindet ein Stift, der in die Einkerbung des Filmwickels greift und ihn gegen abwickeln sichert.

Den Anfang des Films schiebt man nun in die Kerbe der präparierten Tageslichtspule und spult den Film so weit um, bis er die abgeschnittene Kante erricht. Danach wird er abgeschnitten. Beim Siemens-Umroller und Acetatmaterial sind ca. 60-70 Kurbelumdrehungen für 15m Film nötig.

Die Ablängspule – Wenn der aufgespulte Film die vordere Markierung erreicht, ist genug (15m) abgemessen.

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Fünfzehn abgemessene Meter Film die bereit sind auf den Kern gespult zu werden.

Jetzt nimmt man sich das abgeschnittene Ende des Films von der Spule und steckt es, wie auf dem Bild zu sehen, unter die Halteklammer die auf den Filmkern geschoben wird.

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Einkerbungen zeigen zum Umroller, die Perforation zeigt von ihm weg. Der Kern wird auf die Gewindestange des Dorns geschoben und mit verkehrt herum aufgeschraubter Schraube befestigt.

Den abgemessenen Film spult man komplett auf den Kern. Nicht zu stramm aufwickeln!

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Den Wickel schön festhalten um Filmsalat vorzubeugen.

Den fertigen 15m Filmwickel nimmt man vom Umroller und drückt ihn glatt.

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So würde er nicht in die Kassette passen bzw. schleifen.

Perforation unten, Einkerbungen oben. Ein glatter Filmwickel

Und fertig ist er. Jetzt kann der Wickel wie folgt in die Kassette eingelegt werden.

Die Kassette beladen:

Als erstes wird der Filmwickel auf den oberen Dorn gesteckt, sodass er Filmstreifen nach oben links zeigt. Dann wird er durch den Filmkanal geführt, wie auf der Fotomontage zu sehen ist.

 

Der Film folgt der roten Linie

Wenn er am anderen Ende des Filmkanals wieder rauskommt wird er mit der Emulsionsseite nach oben, wie auf dem Bild zu sehen ist, unter die die Klemme des Aufwickelkerns geschoben. Der Aufwickelkern wird noch auf seinen Steg gelegt und der Deckel der Kassette wieder draufgeschoben.

 

Nur noch die Abdeckung des Filmfensters wieder aufsetzen und die Kassette ist wieder einsatzbereit. Ab damit in die Kamera und losfilmen. 15m 16mm Film reichen für etwa 1 Minute 40 Sekunden Filmspaß.

Zum Entwickeln dieser Kassetten öffnet man sie wieder, nimmt sich den Filmwickel raus und Spult ihn in den Lomo-Tank ein.

Sandro Proske

Super 8- und 16mm Filmer, Selbstentwickler, Hat ein Händchen für Ablauffilme, 3D-Drucker, Arduino, Motorradfahrer

2 Kommentare

Alexander Veröffentlicht am17:30 - 19. November 2020

Ich habe zwei Siemens Kameras, und eine menge Kassetten. Ich möchte die gerne brauchen, abber eine Frage: die Siemens Kameras haben ein sehr practischer Tabelle af die Linse seite, aber ist das nicht für die damalig gebrauchter Film mit 13-17 DIN/ 16-40 ASA Empfindichkeit statt 100ASA oder höher heutzutage. Was zu tun? Ist ein Graufilter zu Empfehlen? Und zweitens, wie unterhalte ich die Machinen? Sind sie leicht aus einander zu holen (und wie…)?

    Gerhard Hauke Veröffentlicht am22:36 - 26. August 2021

    Ja, auf jeden Fall ein Graufilter verwenden. Das muss ja nicht unbedingt die genaue Größe zum Einschrauben haben. ein grösseres nehmen und provisorisch vor dem Objektiv mit Klebeband o. ä. fixieren!
    Neutral dichte 0.6 „frisst“ 2 Blendenstufen. Bei eBay gibt es die oft.
    Ich habe mir eine Siemens F II – Kamera gekauft, aber leider ist nur eine Kassette dabei. Könntest Du mir eine oder 2 Kassetten verkaufen?
    Gruß,
    Gerhard

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