
Eigentlich ist es ganz einfach
In diesem Artikel beschreibe ich die Aufnahme von O-Ton parallel zur Filmaufnahme sowie die spätere Synchronisation des Tons mit dem fertigen Film. Ich beschreibe dabei meinen eigenen Arbeitsablauf, mit Fokus auf die von mir verwendeten Kombination aus Aufnahmekamera und Projektor (Nizo Professional mit Tascam DR40 und Braun Visacustic 2000 mit zugehörigem Steuergerät), versuche aber auch Lösungen für andere Geräte aufzuzeigen. Ich nutze neben den Original-Bedienungsanleitungen zur Nizo Professional, zum Visacustic und dem Visacustic Steuergerät viele Hinweise aus dem Buch von Walter Werner: „Filmton mit dem Tonbandgerät“ (1981), das hier im Archiv zu finden ist. Das Buch besticht vor allem durch sehr genaue und tiefgehende Betrachtung der Aspekte der Zweibandvertonung mit dem Braun Visacustic nebst Steuergerät.

Bedienungsanleitungen zu
Ebenso hilfreich sind diese wohl nur noch antiquarisch zu findenden Bücher:


Letzteres behandelt Aspekte der Zweibandvertonung, zwar mit deutlich älteren Geräten, aber dennoch interessant und hilfreich (es gibt das Buch in zwei Umschlag-Ausführungen).
Warum „ganz einfach“?
Wer früher auf Super 8 gefilmt hat, hatte immer Respekt vor dem Tonfilm. Er verlangte (vor der Einführung der Sound-Kassette ca. 1973 – 1998) natürlich immer ein zusätzliches, separates Tonaufnahmegerät, also tragbares Tonbandgerät oder Kassettenrekorder, das den Live-Ton (Nutz-Ton) und die Synchron-Impulse aufzeichnete (seltener wurden beide, Kamera und Tonaufnahmegerät durch nachgerüstete Quarz-Stabilisierungen synchron gehalten oder sogar über eine Verbindung synchron geregelt).
Dazu kam die Schwierigkeit, den Ton entlang des gesamten Arbeitsablaufes von der ursprünglichen Live-Aufnahme bis zur Vorführung des fertigen Films synchron zu halten. Dazu mußten Film und Band synchron gehalten, synchron geschnitten auch ansonsten synchron bearbeitet werden.
Ich selbst habe so angefangen, und irgendwann Anfang der 2000er den Tonfilm erst mal aufgegeben.
Mit den Möglichkeiten der digitalen Tonbearbeitung am PC, aber auch mit der Möglichkeit der digitalen Tonaufnahme, hat sich der Ablauf dann später enorm vereinfacht.
- Die einzelnen Szenen sind nun auch tontechnisch gut gegeneinander abgrenzbar
- Nicht nur der Nutz-Ton, sondern auch die Impulse sind hervorragend auf dem Bildschirm erkennbar, der synchrone Schnitt ohne Versatz ist so viel einfacher möglich. So fummelige Zusatzgeräte, wie sie damals zum Braun Visacustic System verkauft wurden, sind überflüssig geworden:

- Es kann nichts mehr verloren gehen. Am PC Sounddateien aufzubewahren, mit Namen zu versehen und sie verlustlos zu kopieren, eröffnet eine sehr übersichtliche Arbeitsweise (vor allem ohne Tonbandschnipsel auf dem Schreibtisch)
- Bei Fehlern kann problemlos auf einen vorherigen Stand zurückgegangen werden, Synchronfehler können problemlos ausgebügelt werden
- Die Vorführung ist schon aus einer ersten Schnittversion heraus möglich
- Ein „Leitband“ erstellen, das auch auf dem Bildschirm jederzeit den vollständigen Überblick über die Szenen erlaubt (und so die „trockene“ Vertonung ohne ständige Nutzung des Projektors) ist so einfach wie nie
- All das vereinfacht auch die Nachvertonung stummer Szenen oder ganzer stummer Filme
Spätestens mit dem Wegfall der Super 8 Sound-Kassette vor nun über 25 Jahren ist die Zweibandvertonung die letzte Möglichkeit Super 8 mit O-Ton zu haben.
Die Möglichkeit, mit zwei quarzgesteuerten Geräten (digitaler Rekorder plus quarzgesteuerter Kamera) zu arbeiten oder Kamera bzw. Soundrekorder bei der Aufnahme zu regeln beleuchte ich in meinem Artikel nicht.
Es gab schon früher viele Posts im Filmvorführer-Forum und einige Artikel zur digitalen Super-8-Vertonung — hier ein Auszug:
im Magazin Schmalfilm:
- „Digitaler Ton im Heimkino“ aus dem Heft 1/2005 (S. 27 und folgende), dort steht sehr viel über den damaligen Stand der Zweibandvertonung
- Oder den Beitrag von Dr. Ing. Karl-Ferdinand Schultz im Heft 06/2007 „Synchroner Sound durch den Computer“, der mich damals am meisten beflügelte (auch, wenn es dann noch viele Jahre dauerte, bis ich soweit war) und schließlich „Die Champions des Gleichlaufs (ein kritischer Gang durch die Welt der Zweibandsysteme)“, drei Teile von Heft 1/2010 (S. 46, Teil 1) bis Heft 3/2010 (Teil 3).
im Magazin Cine 8-16
- Cine 8-16 No. 22 (2012): Großes Zweiband-Special: Zur Geschichte des Zweiband-Tons — M. Hiebel über „Synchrone Vertonung im Computer“
- Cine 8-16 No. 16 (2010): Die (fast) ideale Zweibandvertonung
- Cine 8-16 No. 6 (2008): „Über die vielfältigen Möglichkeiten des Computers bei der Vertonung und Vorführung“, berichtet J. Künsemüller† am Bsp. der Projektoren „Elmo GS 1200“ und „Braun Visacustic“
Ich versuche nun, so ausführlich wie möglich aufzuzeigen, wie sich die Arbeitsweise mit den damals handelsüblichen Geräten aus dem Hause Nizo/Braun mithilfe heutiger, digitaler Möglichkeiten umsetzen lässt. Dazu gehe ich oft tief ins Detail, um eine Anleitung zu liefern, die auch Neulingen im Bereich der Zweibandvertonung von Anfang an ein möglichst vollständiges Bild gibt.
Keine Angst, eigentlich ist es wirklich ganz einfach. 🙂
Was bedeutet hier Filmvertonung?
Synchrone Präsentation von Bild und Ton als Ziel.
- Die einmal festgelegte Synchronität ist beliebig reproduzierbar
- Synchron aufgenommener O-Ton muß synchron mit dem entwickelten Film bearbeitbar und wiedergebbar sein
- Nachvertonung durch Anlegen von atmosphärischen Aufnahmen, Geräuschen, Kommentaren und Musik
Was steckt hinter Zweiband-Vertonung?
Aufnahme des O-Tons parallel und synchron zur Filmaufnahme. Auch hier hat es neben der Aufzeichnung von Impulsen verschiedene Verfahren zur synchronen Regelung eines der beiden Aufzeichnungsgeräte gegeben. Ziel ist ein synchroner Ablauf von Filmprojektor und davon getrennter Tonquelle.
Steuerung der Soundquelle aus dem Projektor -> Rückwärtssteuerung (z.B. Pötter)
Steuerung des Projektors aus der Soundquelle -> Vorwärtssteuerung
Das spezifische Arbeiten mit der Zweibandvertonung stellt zunächst etwas höhere Anforderungen an den Nutzer bei Aufnahme, Bearbeitung und Vorführung. Ich bearbeite hier die sogenannte Vorwärtssteuerung, bei der die Soundquelle den Projektor steuert. Das hat den Vorteil, daß es keine Tonänderungen (wie bei der Rückwärtssteuerung) gibt, die stärker auffallen würden.
O-Ton: Zweiband vs. Randspur?
oder SEPMAG (separated magnetic, also getrenntes Magnetband) vs COMMAG (combined magnetic, also Magnetband auf dem Film)
Die Tabelle stellt das Impuls-Verfahren u.a. dem vollständigen Randspur-Arbeitsablauf gegenüber.
Zweiband | Randspur | |
Aufnahme | ||
Tonaufnahmegerät | Tonband, Field-Rekorder | Spezielle Kamera, spezieller Film**** |
Wie Synchron? | Impulse, Perfoband, Quarz-Steuerung Startsteuerung* | Mechanisch |
Geräte | Kamera, Tonaufnahmegerät, Mikrofon, Verbindung** | Kamera, Mikrofon |
Wiedergabe | ||
Tonabspielgerät | Tonband, Field-Rekorder, PC, CD-Player | Projektor |
Geräte | Projektor, Abspielgerät, Verbindung** | Projektor |
Tonqualität | Je nach Abspielgerät sehr gut | Frequenzgang und Gleichlauf begrenzt |
Editieren | ||
Synchroner Schnitt | Ton und Bild separat, Bildzahl und Schnittpunkte manuell kontrollieren | Mit dem Film (Nachteil der 1s-Überlappung)*** |
Konservieren des Original O-Tons | Beliebige Optionen | Nur durch Nutzung der Ausgleichsspur möglich (oder vorheriges Überspielen auf Zweibandton) |
* Neben dem synchronen Lauf muß mindestens ein synchroner Start gewährleistet sein
** In jedem Fall muß eine Verbindung beim Abspielen bestehen, mindestens für den Start (z.B. bei reiner Quarz-Steuerung)
*** Durch den 1 Sekunden-Versatz zwischen Bild und Tonspur, Abhilfe nur durch 1s-Lücken bei der Aufnahme (stumm oder Atmo) oder manuelles „Retten“ der 1s Ton
**** es gibt schon lange keine O-Ton-Super-8-Kassetten mehr im Handel
Geräte und Ablauf
(Vorwärtssteuerung mit Impulsaufzeichnung)
- Neben Kamera und Projektor wird ein Gerät zur mobilen Aufzeichnung und Wiedergabe des Tones benötigt. Das Gerät muß mindestens zwei Spuren (o. Kanäle) haben, von denen eine für die Synchroninformation benötigt wird.
- „Tragbares“ Aufnahmegerät
- Zur Synchronisation des Tones mit dem Film bei der Wiedergabe sind ein steuerbarer Projektor und eine Regelungseinrichtung (aka „Steuergerät“) nötig
- Film und Ton werden separat „geschnitten“, d.h. es sind Start- und evtl. Synchronmarken nötig
- Aufzeichnung von Ton und Synchronimpulsen
- Start der Tonaufnahme mit dem ersten Bild der Szene
Ein typischer Vertreter dieser Systeme ist das von Braun angebotene System aus Nizo Silberling (ab S560) und den Visacustic Projektoren (Modell 100, 1000 und 2000, die zusammen mit dem Braun Visacustic Steuergerät die synchrone Wiedergabe ermöglichen).
Auf dieses System möchte ich hier im wesentlichen eingehen.
Konzept

Kopplung einer S8 Kamera (Nizo) mit einem Tonband
Aufzeichnung der Impulse parallel zur Tonaufzeichnung
So sieht es auf dem Band aus (Beispiele):

4-Spur Band unidirektional
Stereo Ton
Impulsspur

4-Spur Band bidirektional
Mono Ton
Impulsspur

Wiedergabe des O-Tones parallel zum Film über Verstärker
Steuerung des Projektors mit den zuvor aufgenommenen Impulsen
Synchronität durch Braun Visacustic Steuergerät
Die Anfänge mit dem Bandgerät

So habe ich angefangen, zunächst noch mit der Nizo 481 macro, dann die Nizo 801 macro und heute mit der Nizo Professional. Das Uher Report war immer dabei, aber hat immer schwer auf mir gelastet.
Zudem war das ein Gerät ohne Impulskopf, also nur Mono-Nutzton.
So hat das auch anfangs funktioniert, mit oder ohne Assistent(in)
(wie in den Beispielen aus der Literatur):



Probleme:
- Das Uher Bandgerät war schwer, auch ein später von mir genutzter Nokia (ITT) Kassettenrekorder war nur unwesentlich leichter
- Bandgerät und Mikrofon mußten irgendwie mitgeführt werden, das Mikrofon an der Kamera zu befestigen führte zur Einkopplung von Körperschall vom Kameralauf, also wurde ein Galgen benötigt, was den „mobilen“ Aufbau noch unhandlicher machte
- Der Schnitt war unübersichtlich, Tonbandschnipsel gingen auch mal verloren und der Überblick über den synchronen Ablauf bedeutete erheblichen, zusätzlichen Dokumentationsaufwand
- Ein geschnittenes und dann geklebtes Tonband kann auch gerne mal reißen
Der digitale Weg heute
Ich habe dann vor mehr als 10 Jahren eine Größen- und Gewichtsreduktion durch Verwendung eines „Field Recorders“ statt des mobilen Spulentonbandgerätes erreicht. Zwischenzeitliche Experimente mit einem tragbaren Sony MiniDisc-Recorder waren nicht besonders erfolgreich.
Der Field Recorder hat vielfache Vorteile:
- Leicht, mobil und einigermaßen einfach anzubringen
- Erlaubt einfachere Synchronisation durch „Pre-Recording“, wodurch der exakte Aufnahmestart unkritisch wird (es geht keine Information am Szenenanfang verloren)
- Einfache Weiterverarbeitung der Aufnahme am PC statt auf analogem Wege (kein verlustbehaftetes Überspielen oder echtes Schneiden, kein Suchen der Impulse auf dem Band)
- Gute Übersicht, nichts geht verloren
Und leichter und kompakter dazu:

Was wird für die Aufnahme im Braun/Nizo System benötigt?
Nizo Professional
(oder jeder andere Nizo „Silberling“ ab S560 (ca. 1970) oder später (zu den Unterschieden weiter unten), ebenso manche Agfa S8-Kameras und nachgerüstete Beaulieu oder Leicina. Bei den Nizos und manchen anderen Kameras ist der sog. „Microröhrenstecker“-Anschluß ein sicheres Indiz für die möglichkeit synchroner Impulsausgabe!

Auch andere Kameras mit einem Blitz-Kontakt sind nutzbar, wenn man einen aktiven Adapter baut und anschließt (siehe Kapitel am Ende)
Tascam DR40 (oder fast jeden anderen Field Recorder mit mindestens Zweikanal (Stereo) Aufnahme und einem externen Anschluss dafür)
Blitzschiene + Dämpfer (Kunststoff) gegen Körperschall oder Galgen + Zweite Person oder separates Mikrofon-Stativ (z.B. bei stationären Aufnahmen wie Interview etc.)
Standard 1:1-Impulskabel + Adapter
Zum Kabel: hier gibt es Unterschiede innerhalb der Familie der Silberlinge. Bei den „normalen“ Nizo Silberlingen werden immer beide Impulsarten ausgegeben, 1:1 und 4:1. Um die geeignete Impulsart auszuwählen, gibt es unterschiedliche Kabel, die den gewünschten Impuls am Ende am selben Pin ausgeben.

Ausnahme ist die Nizo Professional, die an beiden Pins immer den selben Impuls ausgibt, es wird auf der Unterseite über einen Schalter die gewünschte Impulsart ausgewählt, daher wäre hier ein 4:1 Kabel auch für 1:1 Impulse verwendbar.
Andere Hersteller geben zum Teil nur Impulse in 4:1 aus. Das ist zwar verwendbar, aber hinsichtlich Synchronität ist 1:1 immer vorzuziehen. 4:1 bedeutet, daß nur alle 4 Filmbilder ein Impuls ausgegeben wird. Dieses sogenannte „ETS“ (Einheits-Ton-System) war m.E. vor allem den damaligen technischen Möglichkeiten der Projektorsteuerung geschuldet. 1:1, auch selten „NIV“ genannt (Norm-Impuls-Verfahren), hat erhebliche Vorteile, Asynchronitäten werden vom Steuergerät rasch erkannt und ebenso rasch kompensiert. Auch der Schnitt ist in 1:1 erheblich einfacher, man kann zu jedem Filmbild schneiden.

Auswahlschalter der Nizo Professional (hier noch ohne Impulsauswahl dargestellt).
Einstellung der Kamera auf „Imp 1/1 0.3“
(1:1 Impulse mit 0,3 Sekunden Anlaufverzögerung, es gibt leider keine Schalterstellung für 1:1 ohne Anlaufverzögerung)
Und die Belegung der Nizo Professional Vertonungsanschlüsse:



Adapter zum Anschluß des Nizo Impulskabels an den Eingang von Kanal 3 oder 4 des Tascam DR40 (symmetrische Anschlüsse für Kanäle 3+4). Für andere Geräte wird mindestens ein mechanischer Stecker-Adapter benötigt, der entweder als Adapterkabel zwischen dem 1:1 – oder 4:1 – Kabel gesteckt wird (Braun/Nizo-Kabel bleibt unberührt) oder man entfernt den DIN-Stecker am anderen Ende des Original-Kabels und ersetzt ihn durch einen Stecker (mit oder ohne Widerstand), der an den Rekorder paßt.
Bei der Nizo Professional können auch früher oft angebotene Graupner-Anschlußkabel-Enden (vermutlich für Servos) verwendet werden, die nur aus dem Mikroröhrenstecker und einem ca. 15 cm langen Kabelende bestehen. Leider ist dort zwar Pin 3 des Mikroröhrensteckers belegt (4:1 Impuls), aber nicht Pin 2 (1:1 Impuls), was die Nutzung an einem anderen Nizo Silberling ausschließt, bei der Nizo Professional werden auf beiden Pins das gewählte, gleiche Signal ausgegeben.

Graupner Pigtail
Arbeitsweise Aufnahme mit der Kamera
Konzept Nizo / Agfa etc.
Der Mikroröhrenstecker ist mit 3 Kontakten für den Tonband-Fernstart ausgerüstet (s. Tabelle oben)
Darüber wird das Tonband bei betätigen des Auslösers gestartet
Handhabung mit Nizo Silberling (seit S560, nicht gültig für Professional)
Auslöser bis zum ersten Druckpunkt betätigen -> Tonband startet (Tonaufzeichnung startet)
Auslöser durchdrücken -> Kamera sowie Impulsausgabe und deren Tonaufzeichnung starten
Handhabung mit Nizo Professional
Auslöser durchdrücken -> analoges Tonband würde starten (Tonaufzeichnung startet)
0,3 Sekunden später -> Kamera sowie Impulsausgabe und deren Tonaufzeichnung starten automatisch
Die Verzögerungen (manuell bei den Silberlingen, automatisch bei der Professional) sind bei Benutzung eines Field Recorders überflüssig.

Einstellung des Tascam DR40 auf 4-Kanal Aufnahme.
Triggern der automatischen Aufnahme bei hohen Pegeln.
Aufnahme Schattenspeicher (Pre-Recording) auf 2 Sekunden.
Hohes Aussteuern der Impulse auf Kanal 3.
Mittleres Aussteuern der Nutzsignale auf Kanal 1,2,4
So sieht das Ergebnis einer Szene dann z.B. in Audacity aus:

Auf den oberen beiden Spuren befindet sich der Nutzton. Unten auf Spur 3 die Impulse von der Kamera. Das Pre-Recording kann vermutlich auch kürzer eingestellt werden, unter 1 Sekunde würde ich aber nicht gehen, auch um immer etwas Reserve zum Editieren zu haben.
Was wird für die Bearbeitung und Vorführung im Braun/Nizo System benötigt?
- Ein steuerbarer Projektor, in meinem Fall
- Braun Visacustic 2000 (es gehen aber auch Visacustic 1000 und Visacustic 100)
- Braun Visacustic Steuergerät (erforderlich!)
- Ein PC (oder Mac) mit möglichst mehrkanaliger Tonausgabe (ich nutze eine LogiLink UA0099 7.1 Channel USB SoundBox)
- Eine Software zum Editieren, ich nutze Audacity
- Ein Einzelbildzählwerk am Filmbetrachter (in meinem Fall das zur HKS Projektorette) ist nicht verkehrt, alternativ kann man auch die Perfo-Löcher von Hand zählen oder mit dem Metermaß ausmessen.
Editieren Teil 1 (Übertragen der Sound-Dateien auf den PC und Vorbereitung)
Zunächst Überspielen der Aufnahmedateien auf den PC (damit existiert auch direkt eine wichtige Datensicherung).
Der DR40 liefert bei jeder 4-Kanal-Aufnahme zwei separate .wav-Dateien. Ohne Anpassung des Dateinamens lauten diese TASCAM_00xxS12.wav und TASCAM_00xxS34.wav, wobei xx schlicht von Aufnahme zu Aufnahme durchgezählt wird und S12 bzw S34 für die dort aufgezeichneten Kanäle steht (Kanalkennung). Bei korrekter Einstellung von Datum und Uhrzeit am DR40 sind mit normalen Windows-Mitteln im Explorer Entstehungszeit, -datum sowie Länge in Min:Sek und Bitrate auslesbar.
Und nun?
- Zunächst alle Dateien eines Projektes nach der ersten Sicherung in ein Arbeitsverzeichnis kopieren
- Dann alle „Dateienpaare“ dort entfernen, deren Entstehung durch zufällige Triggerung der Automatik entstanden, aber ohne aktives Filmen (dann befindet sich im ….S34.wav keine Impulsaufzeichnung)
- Nun mit Audacity die Aufnahmen nacheinander in der Aufnahmereihenfolge einlesen, es entsteht je Datei eine Tonspur in Audacity
- Nun „Leere“ Bereiche auf der Impulsspur so markieren, daß die Markierung alle Tonspuren selektiert (diese Lücken entstanden durch das Pre-Recording beim Szenenwechsel) und dann diese Lücken entfernen (Ziel: möglichst lückenlose Impulsspur, um Synchronisationsstörungen bei der Vorführung zu vermeiden). Hat man versehentlich nur die Lücke selbst in der betroffenen Impuls-Tonspur markiert entstehen Asynchronitäten, es muß der Lückenbereich für alle Tonspuren markiert, selektiert und gelöscht werden. Auf der zugehörigen ….S12.wav Tonspur befindet sich an der Stelle der Impulslücke ja nur eine Tonaufzeichnung von vor dem Start der Kamera, auf allen anderen Tonspuren sollte da gar nichts sein.
An dieser Stelle existiert nun eine vollständige und auch synchron vorführbare Audacity-Datei des Rohschnitts aller Szenen in ursprünglicher Aufnahmereihenfolge.
Wie diese synchron vorgeführt werden kann, wird an anderer Stelle erläutert werden.
Editieren Teil 2 (paralleler Schnitt)
Der Ton aller Filmszenen wurde im ersten Editier-Kapitel in der ursprünglichen Reihenfolge aneinandergehängt.
Nun wäre es sinnvoll, alle Spuren mit einem sinnvollen Titel zu versehen (in Audacity umbenennen), dazu würde ich nur den vorderen Teil („TASCAM..“) ersetzen und den Rest (laufende Nummer und Kanalkennung) unverändert lassen.
Nun werden im Rohschnitt vollständig obsolete (ganze!) Szenen herausgeschnitten und der dazugehörige Ton inklusive Impulsspur entfernt (ganze Tonspur wird entfernt) und die alle nachfolgenden Szenen markiert und nach links so „herangeschoben, daß eine lückenlose Impulsspur ohne Überlappungen entsteht (von …..S34.wav-Tonspur-Ende zum Anfang der nun nächsten ….S34.wav-Tonsupur).
Falsch sortierte, ganze Szenen werden umgesetzt, ebenso deren ….S12.wav- und ….S34.wav Tonspuren, anschließend wird durch Verschieben der nachfolgenden Szenen-Tonspuren in Audacity wieder lückenlose Überlappungsfreiheit der Impulsspuren wiederhergestellt.
Alle Szenen, die aus dem Film herausgenommen und erst mal „geparkt“ werden, sollten im Szenen-Ordner einen Aufkleber versehen werden, mit dem gleichen Namen, wie er vorher für die zugehörige Audacity-Spur vergeben wurde.

.…S12.wav-Tonspur und ….S34.wav-Tonspur gehören zusammen und werden immer gemeinsam verschoben!
Durch Schnitt „verlorene“, einzelne Bilder (bei Entfernung und Umstellung von ganzen Szenen) sind zu beachten, in Audacity müssen dazu exakt gleiche Längen (zumeist 1-2 Bilder je Schnitt) aus den zugehörigen …S34.wav-Tonspuren an Anfang oder Ende entfernt werden, danach ist wieder Überkappungsfreiheit und vor allem Lückenlosigkeit wiederherzustellen.
Es hilft, einfach die Zahl der beim Schnitt anfallenden Perforationslöcher-Schnipsel zu zählen (je Perforationsloch einen Impuls entfernen).
Beim Feinschnitt wird genauso verfahren!
Beispiel 1 (Einfügen einer tonlosen Zwischen-Szene ):
Markieren zweier Perforationslöcher vor und hinter der geplanten Schnittstelle (hier einfach mit je einem Nähgarnknoten) mit genügend Abstand zur Schnittstelle (falls man wegen eines Fehlers noch einmal Schneiden muß):

Hier 5 Bilder Abstand (dürfen auch mehr sein)
Nun Einschneiden und Kleben mit der neuen (Zwischen-)Szene:

Wie lang ist die neue Strecke nun? Es wird schlicht z.B. mit einem Einzelbildzählwerk wieder zwischen den beiden noch vorhandenen Knoten gemessen:



Ergibt dann als zusätzliche Länge in Einzelbildern:

Nun bastelt man sich einfach genau 96 zusätzliche Impulse (z.B. durch Kopieren der richtigen Anzahl vorhandener, aufgezeichneter) und fügt diese an der richtigen Stelle ein. Damit bleibt die komplette Synchronität vollständig erhalten.
Hier 3 Screenshots dazu:

10 Impulse durch Copy/Paste in Audacity hinzugefügt

96 Impulse insgesamt hinzugefügt (mehrfach 10 und dann 16)

Zum Schluß alle restlichen Spuren hinter das Ende der eingefügten Impulse verschoben
Mir ist bei einer Vorführung ein Stück Film durch den Projektor „gefressen“ worden, und es fielen 24 zerstörte und 2 geschnittene Bilder weg (Zählen der Perforationslöcher!), daraufhin habe ich an der Stelle (die man einigermaßen genau finden sollte) exakt 26 Impulse gelöscht und das Projekt wieder lückenlos und synchron „zusammengeschoben“.

In beiden Fällen ist hinterher durch Verschieben des kompletten nachfolgenden Bereiches (alle Audacity Tonspuren) wieder Lückenlosigkeit und Überlappungsfreiheit aller Impulsspuren wiederherzustellen.
Anfang und Ende
Der Film wird nun wohl eine Titelszene am Angang haben und am Ende ein „Ende“ o.ähnl.
Es ist sinnvoll, am Anfang nun noch vor der Titelszene etwas Schwarzfilm (ca. 2-3 Sekunden) zu kleben und davor ein Startband. Diese besteht aus einer Sequenz (zum einfacheren Ansteuern) und einem Bild als feste Startmarke,
Hier ein Beispiel für eine aus Schwarzfilm selbst gemachte Startmarke:

(aus „Wilhelm Herrmann: Tonfilm mit Geräten von Braun“)
Man kann die auch fertig kaufen (ich habe damals aber keine 10,90 € bezahlt):

Es müssen dann Impulse „aufgefüllt“ werden, von der Startmarke bis zur ersten Szene mit aufgezeichneten oder schon erzeugten Impulsen.
Ebenso kann es sinnvoll sein, nach dem (evtl. ausgeblendeten) „Ende“ Schriftzug noch Schwarzfilm anzufügen und am Ende mindestens diesen Teil noch mit Impulsen aufzufüllen, am Besten sogar bis ganz zum Ende des anschließenden Nachspanns (sofern man nicht absichtlich möchte, daß der Film am Ende des Tons stehenbleibt und dann manuell auf „impulsfreien“ Betrieb umgeschaltet werden soll).
Leitband/Leittext
Nun kann man den Film über 2-Band Synchronisation von der Startmarke aus abspielen (dazu mehr im Kapitel „Vorführung“) und dabei optional über Playback ein Leitband mit Szenenmarkierungen aufnehmen (erzeugt eine weitere Audiospur in Audacity, um sich für Kapitel 3 orientieren zu können).
Siehe auch Braun Foto Nachrichten 1/75 Seite 20 „Die impuisgesteuerte Zweibandvertonung:
Praxistips zum Leittext“
und Walter Werner: Filmton mit dem Tonbandgerät Seite 73 „Leittext“
Editieren Teil 3 (noch mehr Ton)
Vielleicht benötigt man noch Kommentare, die nun separat aufgenommen werden, in PC-tauglichem Format (z.B. als WAV).
Musik und Geräuschen von CD und als Download auswählen und abspeichern.
Überspielen der Kommentare und Musikstücke inklusive Ein- und Ausblenden (z.B. anhand Leitband-Kommentaren) auf neue Audacity-Tonspuren. Diese nun korrekt positionieren (durch nun erstmals völlig freies Verschieben, ohne Berücksichtigung der Impulse) und das Ein- und Ausblenden dieser Tonstücke
Jetzt ist der Ton final
Erste Vorführung aus Audacity heraus
Jetzt wird es etwas kompliziert, aber nur ein wenig.
In Audacity sind drei Dinge zu tun:
- alle Nutztonspuren, ob Musik oder O-Ton oder Kommentare (sofern Stereo) auf den einen Kanal bringen (alle Balance-Regler nach Rechts)
- wenn der Nutzton in Mono ist, sicherstellen, daß dieser ausschließlich über Rechts zu hören ist
- alle Impulstonspuren auf den anderen (alle Balance-Regler nach Links)
- den rechten Kanal auf einen Lautsprecher oder Kopfhörer legen
- den linken Kanal mit dem Eingang des Visacustic Steuergerätes verbinden
- den Cursor zum Abspielen links vom ersten Impuls positionieren
Am Projektor ist folgendes zu tun:
(siehe auch Manual zum Braun Visacustic Steuergerät S. 12 – S. 17)
Beim Visacustic den Lichtwahlschalter auf 1/2 stellen (wodurch das Projektionslicht im Stand ganz leicht an ist)

den Film einlegen und mithilfe des Hauptschalters bis zum Anfang der Startsequenz vor der Startmarke bewegen und den Projektor stoppen
Dann das Steuergerät mit dem Projektor verbinden
das Steuergerät auf „manuell“ stellen, „Aufnahme Automatic“ aus, Regler „b/sec“ ganz nach links

Jetzt den Projektor wieder auf Vorwärtsbetrieb stellen (durch die Verbindung mit dem Steuergerät sollte sich nichts bewegen)

Durch vorsichtiges Drehen des „b/sec“ Reglers nach rechts den Film langsam bis Startmarke rangieren und anhalten (Regler ganz nach links). Manuell mithilfe des Projektorrades die Startmarke auf die mittlere Öffnung der 3-Flügel-Blende bewegen.
Beim Visacustic den Lichtwahlschalter auf volle Helligkeit stellen (Standlicht wird dabei ausgeschaltet)

Am Steuergerät nun „Speicher Reset“ und „Zähler Reset“ drücken

Den Ton starten, mit dem ersten Impuls sollte der Projektor starten und der Projektorlauf sich nach ein paar Sekunden stabil einpendeln.
Fehler in der Synchronität am Besten notieren und/oder auf Band sprechen (geht auch auf eine zusätzliche Spur in Audacity analog Leitband). Asynchronitäten kann man mit der Wipptaste ausgleichen (jeweils +- 2 Bilder) und dann später auf der Impulsspur ausgleichen.
Finale Ausarbeitung zur mobilen Vorführung
Zusammenlegen aller Nutzton-Spuren zu einer Stereo-Spur
- Dazu zuerst eine Kopie des Projektes für die finale Bearbeitung anlegen (neuer Name, evtl. Datum im Titel)
- Dann alle Impulsspuren zunächst stummschalten („Mute“)
- Dann alle noch ausgewählten Spuren (das sollten nur noch die Nutzton-Spuren sein) entweder per Mixer in neue Spur mischen und rendern (Impulsspuren nicht selektieren!) oder als WAV exportieren
Zusammenlegen aller Impulsspuren zu einer Spur
(Konzept sollte Überlappungen zuverlässig ausschließen)
- Dazu umgekehrt verfahren, alle Nutztonspuren auf „Mute“, alle Impulsspuren unmute
- Es wird eine neue Gesamtspur oder ein neues WAV erzeugt
Erzeugen einer 4-Kanal WAV-Datei zur Vorführung
(wenn der Nutzton Stereo ist)
- Dazu beide WAVs laden oder alle Spuren löschen, außer den beiden gerenderten von eben
- Export mit „Audio Exportieren“, Auswahl „Benutzerdefiniert“ und mappen der 4 verbliebenen Spuren in Audacity auf 4 Spuren eines WAV-Files

Vorführung
Siehe oben („Erste Vorführung aus Audacity heraus“)
Mit dem Unterschied, daß nun keine weiteren Vorkehrungen zu treffen sind.
Bei 4-Kanal-WAV gibt der „Front“-Ausgang meiner LogiLink Soundbox einfach den Nutzton aus und ein Kanal des Surround-Ausganges die Impulse
Fazit
- Geht einfacher als die frühere 2-Band-Vertonung mit Tonband oder Kassettenrekorder
- Ist etwas komplizierter als Pistenton (zumindest wenn wenig Schneidebedarf besteht)
- Liefert tontechnisch herausragende Ergebnisse
- Ist vermutlich die letzte heute noch mit vernünftigen Mitteln erreichbare Möglichkeit, mit O-Ton zu filmen
- Es wird weder spezielles Material benötigt (wie z.B. Perfoband), noch ein Geräteumbau
- Es bleibt sicher hinter den Möglichkeiten z.B. der Gebuhr-Multisyn-Anlagen hinsichtlich Vielseitigkeit zurück, erfüllt aber den hier zugrunde gelegten Zweck
- Was noch besser sein könnte, wäre der Remote Start der Aufnahme über den sowieso vorhandenen Anschluß aus der Kamera und nicht über den Pegel und die Automatik
Vorteil: weniger „leere“ Dateien durch laute Geräusche und mehr Freiheiten bei der Aussteuerung
Leider verwenden die meisten Field Recorder ein spezielles Datenprotokoll für den Fernstart, da müßte dann etwas gebaut werden
Alternative Geräte und Vorgehensweisen und noch ein paar Tipps
2-Kanal Rekorder statt 4-Kanal
- Hier gibt es verschiedene Geräte mit unterschiedlichen Ausbaustufen, die zudem oft deutlich kleiner als der Tascam DR40 sind
- Wenn das eingebaute Mikrofon verwendet werden soll (für den Mono-Nutzton), muß der andere Kanal für eine Verbindung zum Impulsanschluß zur Verfügung stehen. Wenn es alternativ zum eingebauten Stereomikrofon nur einen „Line-IN“ Klinkenanschluß gibt. dann werden bei dessen Nutzung wahrscheinlich beide Kanäle des eingebauten Mikrofons abgeschaltet und ein externes Mikrofon wird dann hier benötigt.
- Ein Pre-Recording sollte auch hier zur Verfügung stehen
Tonbandgerät / Kassettenrekorder für die Aufnahme statt digitalem Rekorder
Klingt irgendwie merkwürdig, geht aber auch. Natürlich muß man wieder zurück auf die „alte“ Startmöglichkeit der analogen Tonaufzeichnungsgeräte über die Fernstartmöglichkeiten des Nizo-Anschlusses (siehe oben) und man hat nur ganz begrenzte Möglichkeiten, die einzelnen Szenen auf dem Band voneinander zu trennen. Und man hat wieder ein schweres Gerät (und wohin bloß mit dem Mikro?).
Wenn man aber recht zeitnah nach der Aufnahme von Bild und Ton den gesamten Ton eines Projektes oder einer Kassette digitalisiert und z.B. in Audacity einliest und die einzelnen Tonsequenzen (die ja immer eine kleine Lücke voneinander aufweisen) in verschiedene Spuren verschiebt, kann man fast genauso gut weiterarbeiten, wie im voll-digitalen Ton-Workflow.
Blitzkontakt statt Impulsausgang
Wenn die verwendete Kamera keinen Impulsausgang besitzt (was bei den meisten so sein wird), dann läßt sich auch der öfter vorhandene Blitzkontakt mit einer entsprechenden Schaltung zur Impulserzeugung nutzen.
Es gab dazu z.B. eine kommerzielle Lösung von Gebuhr (Multisyn Mic-Impulsgeber, in Schmalfilm 05/2009 vorgestellt) und die Pedrobox.
Erzeugen einer Impulsspur für die Nachvertonung stummer Filme in Audacity
- Zunächst eine neue Spur erzeugen
- Dann dort einen 1000 Hz Sinus für Gesamtlänge des (stummen) Films erzeugen, inklusive Startband, Vorspann, Nachspann und Ende
- Dann den Effekt „Tremolo“ in Audacity nutzen (Rechteck, Anfangsphase „0“, Nasspegel „100“, Frequenz 18Hz)

Es entstehen Impulse mit 50% Tastverhältnis
Danach die Funktion „Tremolo“ erneut anwenden mit Anfangsphase „80“, ansonsten unverändert:

Es verbleiben als Ergebnis Impulse mit ca. 16 ms Länge, was der Original-Impulsdauer entspricht.
- Nun den Film damit von der Startmarke ab im Zweibandverfahren abspielen
- Ein Leitband aufsprechen
- Den Film danach entlang des Leitbandes mit Atmo, Geräuschen, Kommentaren und Musik vertonen (immer jeweils neue Spuren anlegen)
- Am Ende die Finalisierung wie oben durchführen
iPhone
Die Vorführung kann statt über PC oder Tonband auch von einem Mobilgerät aus durchgeführt werden. Nach meiner Recherche nur mit Mono-Nutzton, aber eben sehr mobil und kompakt
Kassettenrekorder oder Tonbandgerät für die Vorführung
Auch das gute alte Tonband gerät oder der Kassettenrekorder sind für die spätere, mobile Vorführung eine Alternative zum mobilen PC oder Mac. Je nach Ausstattung mit Nutzton in Mono oder Stereo (sofern ein separater Impulskopf vorliegt)
3-Schritt-Methode um einfach auf die Randspur zu gehen
Nicht jeder ist ein „Zweibandvertoner“, möchte aber synchronen O-Ton auf die Randspur bringen.
Dazu kann man viele der gezeigten Schritte abkürzen und eine ganz einfache Methode wählen, anch deren Ausführung es auf der Randspur mit der Vertonung weitergeht:
- Vorbereitung für Ton
- Die 15m-Rolle nach/bei der Entwicklung mit einer Randspur versehen lassen
- Die zu dieser Kassette gehörenden Dateien (Nutzton und Impulse) in Audacity alle hintereinander einlesen (wie oben beschrieben)
- Alle auf den Impulsspuren vorhandenen Lücken entfernen (synchron auf allen Spuren löschen)
- Vorbereitung der Zweibandvertonung
- Vor den ersten, aufgenommenen Impulsen 48 Impulse hinzufügen
- Alle Nutztonspuren zu einer Mono-Spur zusammenführen, so daß am Ende nur 1 Nutzton-Spur und eine Impuls-Spur bleiben
- Den Film in den Projektor einlegen, die Vorführung aus Audacity (wie oben beschrieben) vorbereiten
- Den Film händisch um genau 48 Bilder vor das erste Bild der ersten Nutz-Szene zurückdrehen (um den Hochlauf der synchronen Vorführung stabilisieren zu lassen)
- Im Unterschied zur obigen Beschreibung den Nutzton mit dem Aufnahme-Eingang des Projektors verbinden
- Den Ton überspielen
- Auf Aufnahme schalten und auf Spur 1 alles für die Aufnahme des Nutztons vorbereiten (Pinbelegung, Pegel)
- Die Zweibandvertonung starten, dabei wird der O-Ton ab dem ersten Bild der ersten Szene automatisch auf die Randspur 1 überspielt.
- So kann man mit jeder Kassette einzeln verfahren
Ab da wird nur wie früher mit der Randspur im Projektor gearbeitet
Vorteile:
- Gewohnte Arbeitsmethode
- Man muß nicht unbedingt Visacustic und Steuergerät selbst besitzen, man kann einen Schmalfilmer-Kollegen fragen, der diese besitzt
- Selbst, wenn man mal versehentlich ein Stück wertvollen O-Tons gelöscht hatte, kann man dieses von der Original-Aufnahme wiederherstellen (wenngleich mit Aufwand)
Ganz am Schluß: Was so alles schiefgehen kann
Der Ausgabepegel des Impulssignales an das Steuergerät muß in gewissen Grenzen stimmen. Das sollte man bei der Wiedergabe von dem verwendeten Gerät / den Geräten einmal jeweils einstellen und die Einstellung aller Regler (vor allem am PC) dokumentieren. Stimmt der Pegel nicht (zu hoch oder zu niedrig), werden Impulse nicht richtig erkannt und die Vorführung wird asynchron, so kann man den richtigen Pegel auch überprüfen. Das Steuergerät hat aber meiner Ansicht nach eine hohe Toleranz, was den Pegel betrifft.
Die Kamera muß (!) zu genau jedem aufgenommenen Filmbild auch genau 1 Impuls erzeugen. Bei Defekten kann es passieren, daß das nicht mehr gegeben ist. Meine Nizo Professional hatte den sogenannten Nachlauf-Fehler, d.h., sie lief nach dem Loslassen des Auslösers noch eine zufällige Zeit weiter. Das teuflische daran ist, daß in dieser Nachlaufzeit keine Impulse ausgegeben werden, dies nachher wieder geradezubiegen ist sehr aufwändig (entweder Impulse nach jeder Szene hinzufügen, oder die überzähligen Bilder entfernen, was zu enormen Schnitt- und Impulskorrekturmaßnahmen führt).
Man kann sich immer wieder bei der Aufnahme vertun, den Ton zu leise aufnehmen oder vergessen, den Rekorder vorher in Bereitschaft einzuschalten. Ich empfehle nach leidvollen Erfahrungen, immer auf wenigstens einem Ohr einen Kopfhörer/Ohrhörer zu tragen und natürlich im Freien einen Windschutz nicht zu vergessen. Ansonsten bleibt hinterher nur die Möglichkeit dort Musik, Geräusche, Kommentar oder ähnliches aufzuspielen…
Es passiert mal, daß man Impulse in der Nachbearbeitung versehentlich löscht, man sich im Import der Soundfiles vertut oder man den Filmschnitt nicht korrekt im Ton nachzieht. Eine ständige, gute (evtl. handschriftliche oder besser noch auf Textspuren in Audacity) Dokumentation ist hilfreich und vor allem, nach jedem etwas größeren Schritt die Audacity-Datei unter neuem Namen evtl. mit Datum und Zusatzinfo abzuspeichern, um jederzeit wieder auf alte Stände zugreifen zu können. Und natürlich hat man ja noch alle Originalaufzeichnungen der einzelnen Szenen.
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