Bau einer optischen Normal-8 Kopiermaschine

Bau einer optischen Normal-8 Kopiermaschine

Ich hatte noch nie von einem optischen Kopierer auf Basis einer Normal-8-Filmkamera gehört. Ich hatte die Idee, dass es (mindestens) einen geben sollte und dass ich ihn beim Machen meiner Filme verwenden könnte. Ich danke Penny McCann für den Vorschlag, mich für ein Stipendium des „Canada Council for the Arts“ zu bewerben, um entsprechend zu forschen und schliesslich ein solches Kopiergerät zu konstruieren; und Matt McWilliams, ohne den ich nicht in der Lage gewesen wäre, das auch zu schaffen.

Optisches Normal-8 Kopiergerät mit 16-mm-Projektor
Optisches Normal-8 Kopiergerät mit 16-mm-Projektor

Ich sehe im E-Mail-Archiv, dass ich am 12. März 2020 (scheint jetzt ein ziemlich ominöses Datum zu sein) eine Email an Matt geschrieben habe, in der ich berichtete, ein Stipendium bekommen zu haben und ihn nun (für einen Hungerlohn) engagieren könnte, damit er mir dabei hilft. Er hat zugestimmt. In den folgenden Monaten baute ich mit viel Hilfe von Matt einen optischen Normal-8 Kopierer.

Die Grundidee war, das einzigartig Doppel-8 Format zu nutzen (der Film, der zweimal herumläuft!). Insbesondere war das Doppel-8-Format im Sinn, da ich mir vorstellte, 16 mm- (oder Doppel-8) oder Normale 8 Einzelbilder neu zu fotografieren, um sie absichtlich auf beiden Seiten des Doppel-8-Bildes (also über 2×2 Einzelbilder) zu platzieren. Man könnte planen oder sich über den Zufall freuen, wie so ein „Multi-Frame-Film“ aussehen und wirken könnte.

Die Kamera ist eine Bolex H-8 REX-4, die ich von Jean-Louis Seguin gekauft habe. Ich habe zwei verschiedene Projektoren modifiziert, um das „Negativ“ bereitzustellen: einen Noris 200-II 16 mm (aus einer „Zum Mitnehmen!“ Kiste am Straßenrand) und einen Kodak Model-1 Normal 8 mm (aus eien Kleinanzeigenfrage, die schliesßlich zu einem Geschenk wurde: „Oh, Sie würden den benutzen?!“).

Optischer 8mm-Printer, 16-mm-Projektor, Steuerung
Optischer 8mm-Printer, 16-mm-Projektor, Steuerung
Von Matt modifizierter Bolex-Motor
Von Matt modifizierter Bolex-Motor
Elektronische Bauteile für 16mm
Elektronische Bauteile für 16mm

Die Kamera wird von einem Gleichstrommotor, der mit der 1:1-Antriebswelle der REX-4 verbunden ist, jeweils um ein Bild vorwärts oder rückwärts bewegt. Der Projektor wird durch einen Gleichstrommotor, der mit einer Welle des Filmtransportmechanismus verbunden ist, jeweils um ein Bild vorwärts bewegt. Die Gleichstrommotoren werden von einem L298N-Motortreiber und einem Arduino UNO (oder Nano) Mikrocontroller gesteuert. Die Automatisierung der Schritte wird von Matts MCopy-Software gesteuert.

16-mm-Projektormotorhalterung
16-mm-Projektormotorhalterung

Der schwierigste Teil bestand darin, einen Schaltmechanismus herzustellen (und ihn genau an der richtigen Stelle anzubringen), der sich relativ zum Projektor öffnet und schließt, wenn diese ein Bild weiterschaltet. Dann wird die Offen/Geschlossen-Meldung übermittelt und der Motor entsprechend gestartet oder gestoppt. Beim Kodak habe ich ein Stückchen aus der Riemenscheibe herausgezwickt, sodass sich an diesem Punkt der Mikroschalter öffnet. Am Noris habe ich ein bisschen Heißkleber auf die Riemenscheibe getupft, um den Mikroschalter an dieser Stelle zu drücken.

16-mm-Projektor-Mikroschalter
16-mm-Projektor-Mikroschalter
8-mm-Projektor-Mikroschalter
8-mm-Projektor-Mikroschalter

Andere Herausforderungen für mich als eher unerfahrenen Bastler waren die Entwicklung und der Bau einer Basis, die Hersetllung von Riemenscheiben und Riemen, damit der Motor die Projektorwellen dreht, das Erraten und Kaufen falscher und schließlich auch richtiger elektronischer Bauteile, das Anschließen aller Drähte und dann das Erlernen von Microcontroller-Programmierung. Die Thematik war mir so unbekannt, dass sie mich zunächst frustrierte, also brauchte ich Geduld und Zeit. Am Ende lernte ich eine Menge über Mikroelektronik und wie man die Arduino-Sprache verwendet, damit die Maschinen das tun, was ich brauchte, und wie man Fehler behebt, wenn sie es nicht tun.

Kamerabasis
Kamerabasis

Um den Bolex-Antrieb weiterzuschalten, modifizierte Matt die Innereien eines AC-Animationsmotors, den Jean-Louis mir gegeben hatte, und installierte einen Arduino Nano, einen Motortreiber und eine 3D-gedruckte Welle mit Schalter, um die Vollendung einer Umdrehung zu erkennen.
Die Lampe des Projektors wird durch eine 1W 3000K LED und Treiber ersetzt, deren Intensität vielleicht gesteuert oder durch eine RGB-LED ersetzt werden könnte. Im Moment klebe ich ND- und/oder Farbkorrekturfilter (ausgeschnitten aus einem Rosco-Musterpaket (ähnlich Lee-Filter-Heften) mit freundlicher Genehmigung von Karl bei LIFT, Liaison of Independent Filmmakers of Toronto) zwischen die Lampe und das „Negativ“ (oder was auch immer gerade im Gate zu sehen ist).

16mm Lampe, Motor, Filter
16mm Lampe, Motor, Filter

Kamera und Projektor sitzen auf eigenen Plattformen, die unabhängig voneinander auf Aluminiumschienen gleiten. Die Höhe des Kameraobjektivs und des Projektorfensters mussten aufeinander abgestimmt werden. Ich habe einen Makro-Balgen (von eBay, aus der Ukraine) ausprobiert, der für C-Mount an der Kamera angepasst ist, mit einem 50-mm-Vergrößerungsobjektiv mit M42-Gewinde. Dies mag zum Verkleinern oder Vergrößern des Negativs funktionieren, aber für 1:1-Kopien habe ich einen Satz Bolex-Makro-Verlängerungshülsen von Jean-Louis und das 50-mm-Vergrößerungsobjektiv verwendet. Dieses Setup hat eine extrem knappe Fokusebene, und der Versuch, sie durch Wackeln einer Holzplattform einzustellen un zu fixieren, ist umständlich und lästig – in Zukunft noch mit einem Schrauben-/Kurbelsystem zu modifizieren.

Optischer Normal 8 Kopierer, normaler 8-mm-Projektor
Optischer Normal 8 Kopierer, normaler 8-mm-Projektor
Elektronische Bauteile für 8mm
Elektronische Bauteile für 8mm
Normale 8-mm-Lampe, Lichtweg, Motorhalterung
Normale 8-mm-Lampe, Lichtweg, Motorhalterung

Weitere Verbesserungen des Aufbaus wären das Zusammenbauen der elektronischen Komponenten des Projektors in einer Box, ähnlich wie Matt es mit der Motorbox für die Kameraanimation gemacht hat.

Mcopy-Schnittstelle
Mcopy-Schnittstelle

Ein Pandemie-Geständnis: Um ehrlich zu sein, nachdem ich einen ersten Clip-Test durchgeführt hatte, um zu überprüfen, ob alle Funktionen funktionieren, fühlte ich mich ausgebrannt von … na, Sie wissen schon. Das Schreiben ist also ein Weg für mich, um wieder ins Thema zu kommen; mir vorzustellen, wie meine Filmideen zum Leben erweckt werden, und die kindliche Freude über ein cooles Werkzeugs, das aus Resten und Teilen gebaut wurde.

Nachfolgend finden Sie Links zu einem optisch kopierten Beispielprojekt, um die Idee für meine Maschine zu veranschaulichen. Dies sind: 16-mm-Aufnahme vom Schlittschuhlaufen mit der Bolex H16 entlang von Rissen im Seeeis (Kodak 3383, handentwickelt als Farbnegativ) und die optische Doppel-8-Kpie dieses Filmmaterials. Der zweite Durchgang des Doppel-8-Films wurde mit dem Originalnegativ verkehrt herum im Projektor aufgenommen, sodass es mit der gleichen Seite nach oben koppiert wird wie die erste Seite des Doppel 8 Fiilms. Ich habe 3 Bilder von jedem Originalbild auf einer abgelaufenen Kodak 7231 (Plus-X) aufgenommen und es als Negativ, also jetzt als Positivbild, von Hand entwickelt.

Bolex H16 Original, Kodak 3383 handbearbeitet als Farbnegativ.
Doppelter optischer 8-mm-Druck des obigen Negativs: 3 Bilder von jedem Originalbild auf abgelaufenem Kodak 7231, von Hand entwickelt als Schwarzweißnegativ (also positives Bild).

Referenzlinks:

Matt McWilliams https://sixteenmillimeter.com/

Bolex H-8 REX-4 http://www.bolexcollector.com/cameras/h8rex4.html

Jean-Louis Seguin https://www.bolexpert.com/

LIFT (Verbindung unabhängiger Filmemacher aus Toronto) https://lift.ca/

Penny McCann https://vimeo.com/pennymccann

Noris 200-II 16mm Projektor https://optical-toys.com/index.php/de/detailansicht/P16-NORI-011-4.html

Kodak Model-1 Normal-8 mm-Projektor

https://www.thehenryford.org/collections-and-research/digital-collections/artifact/124569/

Sandy McLennan

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