Nur, falls man die Platine selbst gefertigt hat, müssen die Fuses des Atmega noch gesetzt und die Firmware des Controllers einmalig geflasht werden. Von filmkorn.org gefertigte Platinen sind bereits konfiguriert und geflasht. Daher kann dieser Schritt meist übersprungen werden. Leider ist das setzen der Fuses durch den Raspi zur Zeit noch nicht möglich, hier wird ein externer ICSP Programmer benötigt.

  1. Als erstes wird der bereits „gepaarte“ Raspi stromlos gemacht und von allen seinen Kabeln befreit. Beim Auf- und Absetzen der Controllerplatine (selten nötig) sollten grundsätzlich alle Stromversorgungen vollständig abgeschaltet sein, denn der Raspi ist sehr empfindlich!
  2. Ohne irgendetwas an die blaue Controller-Platine angeschlossen zu haben, werden alle vier Spindel-Potentiometer darauf mit einem Schlitzschraubenzieher ganz nach rechts gedreht (wie ein zu schliessender Wasserhahn). Diese Potis haben keinen harten mechanischen Anschlag, daher muss man solange drehen, bis ein leises Klicken zu hören ist. So sind Strom und Spannung maximal begrenzt und man macht sicher nichts kaputt. Anschliessend wird das „Current“ Poti wieder eine Umdrehung nach links gedreht, damit es nicht ganz geschlossen ist und wir später eine Spannung einstellen können (ohne Strom keine Spannung…)
  3. Die beiden Rändelpotis „RunSpeed“ und „StepSpeed“ bringt man zweckmässig zunächst ca. in Mittelstellung.
  4. Den Controller jetzt bis zum Anschlag auf den immer noch stromlosen Raspberry Pi stecken. Hierbei ist darauf zu achten, dass alle 40 Kontaktstifte des Raspi Ihre Buchse finden und man den Controller nicht versehentlich um eine Position versetzt aufsteckt. Ein Verkanten ist zu vermeiden, dann geht es auch nicht schwer. 🙂
  5. Jetzt bekommt der Raspi Strom — weitere Kabel sind noch nicht nötig.Mindestens die grüne Power-LED des Controllers sollte nun aufleuchten.
  6. Nun wird die Versorgungsspannung für Motor und LED an den „36V in“ Kontaktblock des Controllers angeschlossen und eingeschaltet. Nutzt man den Projektortrafo, muss der Projektor eingeschaltet werden. Die Versorgungsspannung kann bis zu 36V betragen und Gleich- oder Wechselstrom sein. Zweckmässig ist ein Verwenden der 24V-Wicklung des Projektortrafos. Da der Trafo in meinem Noris aber unglaublich laut brummte, habe ich ein kleines Meanwell-Schaltnetzteil verwendet (24V / 2.2A, 15€). Wichtig ist nur, dass es genug oder mehr Spannung für die verwendete LED liefert, und den Projektormotor zum Drehen bringt.
  7. Als erstes wird die Spannung für den LED-Lüfter eingestellt, falls ein solcher verwendet werden soll. Hierzu wird ein Multimeter (Betriebsart V, DC) an + und – des „Fan“-Kontaktblocks angeschlossen. Durch Drücken der „Lampe“ Taste ganz links am Bedienfeld leuchtet eine kleine weiße LED auf, diese zeigt, dass das Projektorlicht jetzt eingeschaltet ist. Durch Drehen am „Fan Speed“ Spindel-Poti links auf der Platine stellen wir eine geeignete Lüfterspannung ein (bei mir zum Beispiel reichen 5V). Der Regelbereich liegt zwischen 3,8 V und 11,3 V.
  8. Im nächsten Schritt stellen wir zunächst eine künstlich kleine Vorwärtsspannung für die Projektor-LED ein, damit wir danach den Kurzschlussstrom einstellen können, ohne die Messkabel zum Schmelzen zu bringen (Der LED-Treiber des Controllers schafft über 150W Ausgangsleistung!). Dazu wird das Multimeter nun an + und – des „LED“-Kontaktblocks angeschlossen. Bei leuchtender weißer LED wird jetzt das „Voltage“ Poti so lange nach links gedreht, bis sich ein Wert von 3-4 V eingestellt hat.
  9. Nun wird der Maximalstrom der Konstantstromquelle eingestellt, er ist für die Lebensdauer der LED der wichtigste Wert. Den idealen Strom für Dauerbetrieb und besten CRI (Farbechtheitsindex) entnimmt man dem Datenblatt der LED. Bei meiner YUJILED sind es 400 mA. Das noch am „LED“-Kontaktblock angeschlossene Multimeter wird jetzt auf Strommessung (A, DC) umgestellt, idealerweise fängt man im höchsten Bereich an (oft 10A). Dazu muss man meist auch die Messkabel am Gerät in die dafür vorgesehene Buchse umstecken. Bei leuchtender weißer LED wird jetzt das „Current“ Poti so lange nach links gedreht, bis die gewünschte Strombegrenzung eingestellt ist (bei mir z.B. 400 mA).
  10. Da das Projektorlicht sicherlich mehr eine Vorwärtsspannung von mehr als 3-4 V benötigt, wird jetzt erneut die Spannung am LED-Anschluss gemessen (V, DC — Messkabel ggf. wieder umstecken!) und mit dem „Voltage“ Poti auf mindestens die maximale Vorwärtsspannung der LED eingestellt, bei mir sind das 20 V. Eigentlich ist dieser Wert egal, man könnte das Poti auch ganz aufdrehen, da LEDs Konstantstrom bekommen müssen und sich die Vorwärtsspannung daher selber einstellt. Eine Einstellung auf die maximale Vorwärtsspannung nach Datenblatt ist aber ein zusätzlicher Schutz für die LED und kostet nichts extra.
  11. Jetzt wird die Power-LED („Lamp“) und ggf. auch der Lüfter („Fan“) an die mit + und – gekennzeichneten Buchsen angeschlossen. Ein Drücken der „Lampe“ Taste am Controller sollte beide gemeinsam ein- und ausschalten. Jetzt ist ein guter Moment, um die Lampe mal eine halbe Stunde leuchten zu lassen und dabei die Temperatur zu messen — evtl. muss man die Lüftergeschwindigkeit am Kühlkörper noch etwas nachregeln. Lieber etwas mehr Luftstrom als eine zu heisse LED! Wer mag, kann den tatsächlich im Betrieb fliessenden Strom auch messen, in dem die LED nicht an + und -, sondern an den unbeschrifteten, mittleren Anschluss des Kontaktblocks und – angeschlossen wird. Hält man das Strom-messende Multimeter (A, DC) jetzt an das mittlere und das „+“ Lötauge vor dem Kontaktblock, hängt es in Reihe mit der LED und misst, welcher Strom tatsächlich durch sie fliesst. Dies kann etwas weniger als der eingestellte Maximalstrom sein, auf keinen Fall sollte es mehr sein.
  12. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Spindelpotis für „Voltage“ und „Current“ mit einem Tropfen Lack oder Kleber zu sichern, so dass man sie nicht mehr versehentlich verdreht. Die LED wird es mit langem Leben danken.
  13. Nun können auch die anderen Kontaktblöcke angeschlossen werden:
    • An „Motor“ gehen direkt die Kabel des Projektoreigenen DC-Motors. (Stimmt die Drehrichtung anschliessend nicht, die Kabel einfach tauschen)
    • An „End“ wird der Film-Ende-Sensor angeschlossen (Polung beachten)
    • An „Shaft“ wird der Motorwellensensor angeschlossen. (Auch hier: Polung beachten)
  14. Nun ist ein guter Zeitpunkt, um die Position der beiden Sensoren zu optimieren. Der Filmende-Sensor muss so positioniert sein, dass bei eingelegtem Film (bzw ausgeschwenkter Sperre am EInfädelstück) die rote „No Film“ LED links auf dem Controller erlischt. Der Sensor an der Motorwelle soll die rote „Shaft“ LED aufleuchten lassen, sobald die Motorwelle über den Totpunkt des Greifers hinaus ist und der Sensor die schwarze Markierung sieht. Die genaue Halteposition der Motorwelle ist unkritisch (solange der Greiferschritt abgeschlossen wurde) — nur sollten keine Impulse „übersehen“ werden.
  15. Sobald alles verkabelt und die Sensoren richtig platziert sind, kann man mit den fünf Transporttasten (ähnlich wie an einem Tonbandgerät) den Film im Projektor kontinuierlich oder Einzelbildweise hin- und herfahren und stoppen. Die Geschwindigkeit für Einzelschritt und Dauerlauf lassen sich getrennt an den beiden dafür vorgesehenen Potis einstellen, das ist zum Beispiel praktisch, wenn man mit dem Scanner seine Filme zurückspulen möchte.
  16. Nach diesem kurzen Testbetrieb halten die Power-Taste oben links für zwei Sekunden gedrückt. Das fährt den Raspi sauber herunter und schaltet den Controller komplett ab; die LEDs erlöschen. Ein erneuter Druck auf die Taste fährt den Scanner wieder hoch. Bevor weitere Hardware an den Raspi angeschlossen oder abzegogen wird (Display, Camera, Festplatte, Ethernet…) sollte dieser aber immer unbedingt heruntergefahren und idealer ganz stromlos gemacht werden.
  17. Das wars! Nach erfolgter Einstellung lässt sich das 5″ (oder auch 4.3″) Display (800×480 Pixel) mit Abstandshaltern als „Deckel“ auf dem Controller montieren. Das ist praktisch, kompakt und sieht gut aus: