Projektorumbau

Diese Anleitung zeigt den Umbau des Projektors exemplarisch am Beispiel eines Noris Projektors. Es lässt sich sicherlich aber quasi jeder Projektor umbauen, die nötigen Schritte sind wohl immer die gleichen:

  1. Entfernen der Lamp und des Lampenhalters
  2. Optional: Platz schaffen durch Entfernen überflüssiger Technik (Lüfter, Schalter, Elektronik)
  3. Optional: Entfernen der Flügelblende — nur nötig bei Einbau einer Ulbricht-Kugel
  4. Optional: Ausbau der Projektorsteuerung
  5. Optional: Nutzbarmachung des Trafos / Einbau eines Schaltnetzteils
  6. Anbringen der optischen Sensoren

Die folgenden Bilder sind von einem Noris 100D, die Modelle ähneln sich aber alle sehr.

Entfernen der Lamp und des Lampenhalters

Zunächst wird die Lampe entfernt und der Lampensockel samt Anschlussklemme entfernt
Die Lampenhalterung wird abgeschraubt. Es gibt hier verschiedene Versionen, aber alle sind einfach festgeschraubt

Platz schaffen durch Entfernen überflüssiger Technik (Lüfter, Schalter, Elektronik)

Die hier folgenden Schritte sind optional. Man kann die ganze Technik auch im Projektor lassen und einfach nur den Motor abklemmen. Die Flügelblende muss nur ausgebaut werden, wenn man eine Ulbricht-Kugel als Lichtquelle verwenden will, denn diese muss möglichst dicht an das Filmfenster bewegt werden, um vollen Effekt zu zeigen.

Bei Einsatz einer LED mit Diffusorscheibe kann man alle Folgenen Schritte bis „Ausbau der Projektorsteuerung“ überspringen.

Unter dem Lampenhalter wird nun eine Schraube sichtbar, die das Lüftergehäuse auf der Rückseit festhält. Raus damit!
Auch die untere Schraube des Lüftergehäuses wird entfernt (diesmal von der Rückseite aus)
Nun lässt sich das Lüftergehäuse abziehen. Es wird nicht mehr benötigt.
Das Lüfterrad ist mit einem Seegerring gesichert. Diesen leicht Aufbiegen und von der Achse schieben
Um das Lüfterrad von der Achse zu bekommen, muss der Motor nach hinten geschoben werden. Hierzu die vordere Schraube der Halteschelle etwas lösen
Nun lässt sich das Lüfterrad abziehen. (Wenn der Motorriemen getauscht werden muss, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, ihn über die Welle zu bekommen!)
Einige Noris haben oberhalb der Motorwelle noch einen Microschalter, der durch einen Fliehkraftmechanismus betätigt wird (zur Verringerung der Lampenspannung im Slomo- oder Stillstandsbetrieb). Um diesen Auszubauen, schraubt man erst den Schalter selbst ab. Die Kabel einfach alles abknipsen.
Nachem Schlater entfernt man dessen gesamte Halterung
Jetzt lässt sich auch der Wärmeschutzfilter entnehmen. Wird ebenfalls nicht mehr benötigt!
Jetzt liegt die Flügelblende schön frei, so dass sich die drei Flügel bequem abtrennen lassen.
Das geht sehr einfach mit einem Dremel mit Trennscheibe. Ich halte en Dremel stationär und drehe mit der Hand vorne langsam an der Motorwelle, dann verkantet man nicht. (Achtung: Funkenflug, natürlich Schutzbrille etc. tragen)

Es ist sehr hilfreich, wenn ggf. eine zweite Person mit dem Staubsauger den beim Schneien entstehenden Schleifstaub absaugt. Die Eisenspäne setzen sich sonst an allen magnetischen Oberflächen (Motor!) fest und verbinden sich mit dem Fett der bewegten Teile zu einem garstigen Schleifmittel. Zusätzlich oder alternativ sollte man beim schneiden alle anderen Projektorteile gut abdecken (im Foto vergessen).

Die abgetrennten Flügel
Nun gilt es noch, den verbliebenen Ring wegzuschneiden, damit er der Ulbrichtkugel nicht im Weg ist. Vorsicht dabei mit dem Greifernocken und dem Schmierfilz! Es empfiehlt sich, den Dremel stationär zu halten und langsam mit der Hand die Motorwelle zu drehen.
Der abgetrennte Ring kann nun von der Welle entfernt werden. Nun ist Platz für den Tischtennisball!

Die einzigen Kabel die wir in jedem Fall brauchen werden, sind diese beiden hinten am Motor. Sie sollten aber verlängert oder durch längere getauscht werden
Falls auf der Motorwelle noch ein Fliehkraftschalter sitzt (z.B. für ein Wärmeschutzfilter oder eine Begrenzung der Lampenhelligkeit), kann man diesen mit etwas Klebeband umwickeln, damit er später nicht klappert.

Ausbau der Projektorsteuerung

Der Ausbau der Projektorsteuerung ist nur nötig, wenn man den eingebauten Trafo weiterverwenden möchte oder ein Schaltnetzteil in den Projektor einbauen will. Man kann stattdessen auch ein externes Netzteil direkt an die Controller-Platine anschliessen, in diesem Fall macht man unten beim Schritt „Anbringen der optischen Sensoren“ weiter.

Die Platine wird mittig von einer Schraube gehalten, die sich von unten entfernen lässt
Um die Platine zu entfernen, muss der Schalterblock gelöst werden, in dem die zwei ihn haltenden Schrauben in der Bodenplatte gelöst werden
Auch den Gleichrichter lösen, er ist sonst im Weg
Jetzt lässt sich der Schaltblock herausruckeln. Dazu alle vier Tasten gleichzeitig drücken und alle Kabel an der Platine abknipsen.

Nutzbarmachung des Trafos

Auch die hier folgenden Schritte sind optional. Den vorhandenen Trafo sollte man nur wiederverwenden, wenn man sich mit Elektrik und den nötigen Sicherheitsregeln gut auskennt. Je nach Alter ist mit starkem Leerlaufbrummen zu rechnen. Der einfachere und sicherere Weg ist es, einfach die Kaltgerätebuchse stillzulegen (Ausbauen und Öffnung Verschliessen) und ein kleines, fertiges Schaltnetzteil zu verwenden (z.B. MeanWell LRS-50-24 o.ä.), siehe hierzu den nächsten Schritt.

Das braune Kabel der Kaltgerätebuchse wird mit dem schwarze Kabel des Spannungswählers verbunden — entweder mit einer (isolierenden) Wago-Klemme, durch ein neues, direkt verbindendes Kabel, einen Schalter oder einen Sicherungshalter, der dem Noris leider fehlt. Elektrische Sicherheit beachten!

Die verbliebenen Anschlussleitungen der Sekundärwicklungen gehen alle vom hinteren Ende des Trafos ab. Die Bezugsleitung ist bei allen mir bekannten Noris-Projektoren schwarz, sollte aber unbedingt ausgemessen werden. Üblich scheinen folgende Kabelbelegungen (jeweils gegen schwarz):

  • Braun: 24 V (Leerlauf ca. 30 V): Motorstrom (nach Gleichrichtung und Siebung). Dieser Kreis ist ideal für die Controller-Platine!
  • Gelb: 12 V, 10 A: Lampenstrom. Nutzbar, aber etwas geringe Spannung für schnelles Spulen, kann in der Regel stillgelegt werden. Nutzung als Versorgung für den Raspi ist denkbar, aber warum?)
  • Blau: 8.5V: Reduzierter Lampenstrom für Slomo- oder Stillstandbetrieb
  • Modelle mit direkter 18/24 Umschaltung (z.B. SMD) haben oft noch einen Kreis mit reduzierter Motorspannung für 18 B/s (keine einheitliche Farbe?).

Einbau eines Schaltnetzteils

Möchte man den Projektortrafo lieber nicht benutzen, klemmt man ihn am besten komplett ab — alle Leitungen so kurz wie möglich abknipsen, auch am Spannungeswähler, der mit einem modernen Schlatnetzteil nicht mehr benötigt wird.

Das vorgeschlagene Meanwell-Schaltnetzteil findet bequem im Projektor Platz. Mit einer Schraube oder auch etwas Doppelklebeband lässt es sich am Pojektorboden fixieren.
Um es mit Strom zu versorgen, baut man die Kaltgerätebuchse aus und lötet sauber ein paar frische Kabel an. Der Schutzleiter (gelb-grün) sollte immer das längste Kabel sein, dmait es im Falle eines Falles als letztes abreisst.
Phase, Nulleiter und Schutzkontakt werden ans Netzteil geschraubt und die Kaltgerätebuchse wieder eingebaut. Die ca. 40 cm lange schwarz-rote Leitung versorgt später den Scan-Controller.

Anbringen der optischen Sensoren

Der Scan-Controller benötigt zwei Sensoren: Einen, der jede Umdrehung der Motorwelle erkennt, und einen, der das Filmende erkennt, um den Scanvorgang zu beenden. Der Scancontroller hat dafür zwei optische Sensoren an Bord, die sich flexibel einbauen lassen. Dazu bricht man die beiden Fingernagelgroßen Platinen vorsichtig an der Perforation ab.

Motorwellensensor

Eine bewährte Montagemöglichkeit braucht eine M2-Schraube mit Mutter und einen ca. 13 mm langen M3 Abstandshalter. Ein paar einfache Schrauben funktionieren aber genauso gut.
In das Halteblech neben der Motorriemenscheibe wird mit einem 3 mm HSS-Bohrer ca. mittig ein Loch gebohrt.
Gelegentlich absetzen und/oder Schneidpaste verwenden, damit der Bohrer nicht überhitzt
Der fertig montierte Sensor, dessen „Auge“ mit ca. 2-3 mm auf die Riemenscheibe blickt
Auf die Riemenscheibe wird ein Stückchen schwarzes Isolierband o.ä. geklebt, an dem der Reflexsensor die vollbrachte Umdrehung der Motorwelle erkennt. Die Position für das schwarze Stück Klebeband sollte man so wählen, das der Greifer den Bildschritt gerade vollendet hat, und eine ggf. noch vorhandene Flügelblende sicher offen steht. Ggf. lässt sich die Position des Klebebandes später natürlich noch leicht ändern.
Die optischen Sensoren haben jeweils drei Anschlüsse: Masse (Pin 1, markiert), den Ausgang (mitte) und schliesslich den Plus-Pol der Versorgungspannung. Die drei Leitungen lassen sich gut locker flechten und werden später ebenfalls an den Scan-Controller angeschlossen.

Filmendesensor

An den Filmende-Sensor bringt man zweckmässig von hinten ein Stück Pfostenfeldleiste („Male Header“) oder steife Kabel an, weil er am Noris rechtwinklig befestigt wird.
Den Sensor so positionieren, dass er bei eingelegtem Film ca. 1 mm Abstand zur ausgeschwenkten Einlaufkanalsperre hat.
Ohne eingelegten Film sieht der Sensor das kleine Stück aufgeklebte Papier dann nicht mehr und meldet das Filmende.
Ich habe eine Dupont-Buchsenleiste (dreipolig) mit etwas Epoxyknete am Gehäuse angebracht, so lässt sich der Sensor ggf tauschen und auch noch etwas positionieren. Hier ist aber jede Befestigungsmethode erlaubt. Natürlich kann man den Sensor auch durch eine Gabellichtschranke oder einen den Film seitlich tastenden Schalter ersetzen.

Durchbrüche

An der weiß markierten Stelle bohrt oder feilt man nun eine kleine Aussparung für die Sensorkabel.
Das gleiche an der Unterseite mittig, nach vorne zeigend. Hier werden später die Kabel nach aussen geführt. (Im Bild fehlen noch die Motorkabel und die Stromversorgung für die Lichtquelle)
Der gesamte Kabelstrang (hier jetzt mit Lampenkabel) wird mit einem oder mehreren Kabelbindern gebündelt und zugentlastet. Die Kabel dabei so verlegen, dass sie nicht in die bewegten Teile kommen.
Hier der fertig umgebaute Projektor mit wieder angebrachter Rückwand.

Fertig!