Super-8-Kassetten in kompletter Dunkelheit mit frischem Film zu befüllen, kann eine schwierige Angelegenheit sein. Auch der Lomo-Tank lässt sich ohne Sicht nicht immer problemlos beladen. Für diese und andere Arbeiten in der dunklen Kammer wäre es nützlich, wenn man den Arbeitsbereich vor sich sehen könnte, um die nächsten Handgriffe besser abzuschätzen und Probleme “auf Sicht” zu beseitigen. Auf meinem Blog habe ich den Bau eines relativ günstigen Nachtsichtgeräts für das Fotolabor beschrieben und möchte nun auch hier darauf eingehen.
Dieses relativ simple Nachtsichtgerät besteht aus einer Videobrille (die gibt es immer wieder gebraucht auf eBay), einem kleinen Schwarzweiß-Kameramodul mit integrierten Infrarot-LEDs von Pollin, sowie einem Netzteil. Möchte man eine größere Fläche als nur den Arbeitsplatz vor sich beleuchten, bringen Infrarot-Scheinwerfer einen großen Licht-Zuwachs. Mit etwas Geduld beim Bieten auf die Videobrille kann man alle Teile für unter 100 Euro zusammenstellen.
Der Bau
Das Kameramodul hat eine gelbe Cinch-Buchse als Videoausgang, die Videobrille hat einen gelben Cinch-Eingang. Einfacher könnte die Verkabelung hier also nicht sein. Das Mikrofon und den Audio-Ausgang des Kameramoduls kann man entfernen, falls sie stören.
Zu lange Kabel habe ich nicht gekürzt, sondern mit Isolierband platzsparend zusammengeklebt. Die Nachtsichtbrille bleibt sowieso immer am selben Ort, daher muss ich nicht auf Mobilität achten.
Um nicht zwei Steckdosen zu belegen, habe ich die Videobrille und das Kameramodul an das selbe Netzteil gelötet. Hier ist wichtig, dass es genügend Strom für beide Geräte bereitstellt. Wer mit der Brille umherlaufen möchte, sollte einen Akkubetrieb in Erwägung ziehen und die Steckverbindungen dauerhaft anlöten.
Die Kamera habe ich mit einem Zweikomponentenkleber vorne an der Brille befestigt. Somit ähnelt das Blickfeld der realen Sicht. Man kann sich besser orientieren und bewegen, als wenn die Kamera beispielsweise auf einem Stativ befestigt wäre.
Anstatt einer Videobrille müsste auch ein alter Camcorder mit Nachtsichtmodus oder Ähnliches funktionieren. Man sollte nur darauf achten, dass der verwendete Monitor kein Streulicht in den Raum abgibt, was den Film belichten und somit unbrauchbar machen würde.
Alternativ könnte auch eine große schwarze Box mit Hand-Eingriffen dienen, ähnlich wie ein Wechselsack. Die Kamera wird oben innerhalb der Box angebracht, ein Monitor außerhalb. So kann man auch im Hellen Arbeiten und über einen Fernseher ins Innere der Box schauen.
Fazit
Das DIY-Nachtsichtgerät ist perfekt geeignet, um auch komplizierte Abläufe im Fotolabor bei völliger Dunkelheit durchzuführen, zum Beispiel das Befüllen von Super-8-Kassetten. Da Film für Infrarotlicht meist unempfindlich ist, die Kamera aber nicht, kann man diese Abläufe sichtbar machen, ohne den Film versehentlich zu belichten – und muss von jetzt an nicht mehr im Dunkeln tappen.
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