Der neue Ektachrome 100D ist da! Seit Oktober 2018 ist das heißersehnte Farbumkehrmaterial endlich im deutschen Handel angekommen. Dass die neue Emulsion wunderbar feinkörnige Bilder liefert und insbesondere Hauttöne realistisch wiedergibt, konnte man bereits in vielen Filmtests lesen. Doch wie verhalten sich verschiedenste Kameras mit dem neuen Film?
Da die Super8-Kamera auf Reisen immer mit dabei ist, wollte ich in einem großen Test alle meine sieben Filmkameras mit einer Filmkassette testen. Ende Oktober tauchte die Sonne die Landschaft in goldenes Licht und so zog ich mit Stativ und Kameras in die Natur, um jeweils eine kurze Szene damit zu drehen. Eine Herde Schafe und eine Katze mit erstaunlichem Durchhaltevermögen waren dabei meine Motive.
Ich begann mit der Agfa Movexoom 10. Der Film schnurrte wunderbar gleichmäßig durch die leiseste Kamera in meiner Reihe. Den Blendenwert habe ich mit einem Gossen-Belichtungsmesser ermittelt und eingestellt.
Weiter ging es mit der schönen Nizo Professional von Braun. Da die Kamera ASA100-Film richtig erkennt, habe ich den Wert automatisch von der Kamera ermitteln lassen. Danach kam die Minolta XL401. Da sie ASA100 als ASA160 lesen und somit zu dunkel belichten würde, habe ich mich im Vorfeld eines Kniffs bedient, den ich auf Super8Wiki.com gelesen habe: Schraubt man das Gehäuse der Kamera auf, findet man darunter ein kleines Potentiometer, das man verstellen kann, bis die richtige ASA-Einstellung erreicht ist. Nach diesem kurzen und einfachen Eingriff liest die Kamera den Film korrekt. Weiter ging es mit der Canon 514XL, die wiederum automatisch korrekt belichtete.
Es folgte die Braun Nizo S2, welche ich sehr schätze, weil sie so handlich ist. Dabei verwende ich seit Jahren einen Umbau, den Kameratechniker Christophe Goulard bei Re:voir in Paris angefertigt hat. Er hat, ein manuelles ASA-Wählrad am Gehäuse angebracht, wodurch man auch den 100D perfekt belichten kann.
Exotisch wurde es mit der Emig Mini Zoom reflex, deren Kompaktheit mich begeisterte, die aber nur wenig Einstellmöglichkeiten hat. Sie belichtet den Film mit ASA50 statt 100, wodurch das Bild sicher zu hell werden würde. Da dem neuen Material aber ein großer Dichteumfang bescheinigt wurde, nahm ich auch diese Kamera und wollte wissen, wie sie mit Überbelichtungen klar kommt.
Schließlich eine Besonderheit: die Logmar S8, welche eine dänische Firma vor Jahren in einer kleinen Anzahl an Betatester verkauft hat. Der Film wird dabei schlaufenförmig aus der Kassette herausgeführt und mittels echter Andruckplatte gelingen scharfe Bilder. Für den Test verwendete ich ein Kern Switar f=10mm und ein Schneider-Kreuznach f=100mm.
Den Film habe ich anschließend selbst in E6 entwickelt und bei Ocho y Pico in Madrid in 4K scannen lassen. Das Resultat ist auf Vimeo zu sehen. Wegen der Kompression lohnt es sich, die Datei in höchster Auflösung herunterzuladen. Es sei gesagt, dass keinerlei Bildstabilisierung oder Farbkorrektur vorgenommen wurden. Minimale Wackler im Scan waren in der Projektion (vor allem bei den Logmar-Aufnahmen) nicht sichtbar.
Fazit: der neue Kodak Ektachrome läuft wie Butter durch die Kassette, egal, in welcher Kamera er sich befindet. Dadurch ist natürlich der Bildstand viel besser, als ich das mit dem alten Ektachrome erlebt habe, bei dem gelegentlich eine Kassette klemmte. Spannend fand ich, wie unterschiedlich doch die Farben von den einzelnen Kameras wiedergegeben wurden. Während die Nizo und die Agfa ähnlich warme Bilder produzierten, waren Minolta und Canon eher kühl. „Schmalfilm, Schmalfilm an der Wand, wer ist die Schärfste im ganzen Land?“ Diese hier auf Kameras bezogene Frage ist subjektiv, weshalb ich sie nur grob beantworten kann. Am Schlechtesten schnitt die Eumig ab, gefolgt von der Canon. Am besten war die jüngste Kamera, die Logmar, dicht gefolgt von Agfa und Nizo Professional. Besonders erwähnen würde ich noch die handliche, gut ausgestattete Minolta, welche mich durch ihre überraschende Schärfe beeindruckt hat.
Doch egal, für welche Kamera sich der Leser nun entscheidet: mit dem neuen Ektachrome erhält man ein farbenprächtiges, leichtläufiges und feinkörniges Farbumkehrmaterial, mit dem analoge Filmprojektion wieder so richtig Spaß macht!
Dieser Artikel erschien in ähnlicher Form zuerst in der vorerst letzten Zeitschrift Cine 8–16, Dezember 2018, S. 14–15.
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