Am Samstag, 5. April, ging die Filmbörse Deidesheim in die zweite Runde. In der Stadthalle der Pfälzer Weinstadt machten sich Besucher aus verschiedenen Winkeln Deutschlands und Europas wieder sechs Stunden lang auf die Suche nach Raritäten und Schnäppchen aus den Bereichen der Kino- und Filmtechnik, fachsimpelten und knüpften neue Kontakte.
Das Highlight der „Cinematographica“ war ohne Zweifel die „Logmar“, eine von den beiden Dänen Tommy und Lasse erfundene, neue Super 8 Kamera – die erste seit Jahrzehnten (!). Nach mehreren Jahren Planungs- und Entwicklungsarbeit und beachtlichem finanziellem Aufwand stellten sie heute die erste Version der Kamera persönlich vor, beantworteten geduldig die Fragen der zahlreichen Interessierten.
Im Vorführraum der Stadthalle gab es erstmals projizierte Testfilme zu sehen, die Friedemann Wachsmuth mit der Logmar gedreht hatte. Das Ergebnis waren gestochen scharfe Filmbilder mit perfektem Bildstand. Vor allem die Aufnahmen auf Kodak Ektachrome 100D Material konnten überzeugen.
Die Logmar hat viele Features, die man von heutigen Digitalkameras kennt: 16:9-Format (ähnlich wie bei „Max-8“), ein schwenkbarer Monitor für das elektronisch ausgespiegelte Filmbild, Mikrofoneingang mit Phantomspeisung, Tonaufzeichnung auf SD-Karte, USB-Anschluss, und sogar Wifi-Fähigkeit, die eine Fernsteuerung der Kamera per App ermöglicht.
Die mechanischen Besonderheiten der Logmar sind neben der Zahntrommel, über die der Film mit Schlaufen aus der Super 8 Kassette herausgeführt wird, eine echte Andruckplatte und ein Sperrgreifer, der für diesen tollen Bildstand sorgt und damit das Super-8-Format qualitativ mächtig aufwertet.
Die neue dänische Super 8 Kamera macht es außerdem möglich, die Filmgeschwindigkeit auf bis zu drei Nachkommastellen präzise festzulegen, sehr flexible Zeitrafferaufnahmen mit fließenden Übergängen („Ramping“) zu programmieren, und wiegt dabei nur 1,5 Kilogramm ohne Akku und wechselbare C-Mount-Optik. Tonfilme sind für Super-8-Verhältnisse unkompliziert wie nie, schreibt die Logmar doch Informationen zu jedem Auslösevorgang in Form von Zeitstempel, Filmdauer und -frequenz in einer Excel-Datei mit. Diese kann man zusammen mit den WAV-Dateien auf einen PC überspielen und als Tonbericht nutzen.
Tommy und Lasse, die übrigens Vater und Sohn sind, haben die Logmar sehr modular konzipiert, so soll später beispielsweise ein zweiter Kameradeckel kommen, der 60-Meter-Tageslichtspulen für Super 8 Meterware aufnimmt – das ermöglicht 10 Minuten Filmen am Stück, ohne auf immer seltener werdende Super 8 Kassetten setzen zu müssen.
Weiterhin auf der Filmbörse vertreten waren unter anderem das Magazin Cine 8-16, die von KAHL Film eigens für diesen Tag konfektioniertes Schmalfilmmaterial anboten, zahlreiche Anbieter von 16mm und 35mm Filmkopien und sogar ein Vor-Ort-Reparaturservice für Schmalfilmgeräte.
Die nächste Filmbörse wird voraussichtlich am Samstag, 21.03.2015 sein, an der selben Stelle, zur gleichen Uhrzeit, und mit hoffentlich wieder derselben guten Stimmung mit vielen interessanten Fachgesprächen und Schmalfilmliebhabern, die ihr Hobby aktiv pflegen.
Interessante Links:
- Deutsches Film- und Fototechnik Museum (Veranstalter der Filmbörse)
- Logmar Super 8 Kamera
- Cine 8-16 Magazin
- Beitrag auf NR Blog
Fotos: Niklas Rühl
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