Vielleicht kennen auch andere hier das chronische Problem zu dunkler SW-Umkehrfilme. Zumindest mir geraten SW-FIlme fast nie (durchgängig) zu hell, sondern eher zu dunkel. Vor allem bei Ablaufware und obskurem Russenmaterial etc. passiert das, ebenso bei Nachlässigkeit in der Entwicklung oder fehlendem Kaliumrhodanid-Additiv.
Oft hat man auch einfach mal einen Grundschleier (also schlechte Dmin)… Gründe gibt es viele.
Der ambitionierte Heimlaborant kennt vermutlich den „Farmerschen Abschwächer“, mit dem sich zu dunkle Prints hervorragend aufpeppen und retten lassen. Leider muss man hier auf Sicht arbeiten, was bei 15m Film schweirig ist. Auch hält die angesetzte Arbeitslösung nur etwa eine Stunde und muss dann verworfen werden.
Ich hatte die Tage jetzt eine Idee und bin vom Ergebnis begeistert: Setzt man Part A des Abschwächers 1:10 verdünnt an und verwendet als Part B einfachen Fixierer und wendet sie getrennt nacheinander an, hält die Lösung quasi ewig und zudem lassen sich super gleichmäßige Abschwächungen über die ganze Filmlänge hinbekommen.
Ich habe in den letzten Tagen ein Dutzend Filme und Filmreste, die allesamt als „viel zu dunkel“ rumlagen, mit der Lösung bearbeitet und zum Teil sensationelle Verbesserungen erzielt. Je nach Filmmaterial sind die Ergebnisse unterschiedlich, aber „eine Blende mehr Licht“ scheint immer drin zu sein, einigen Filmen habe ich auch gut 2 Blenden mehr Licht entlocken können. Nur ein alter Plus-X hat dabei in den Maximaldichten etwas eingebüßt.
Hier zwei Beispiele:
Achtung: Der Prozess ist irreversibel, wenn etwas schief geht, lässt sich das nicht mehr beheben. Aber was soll schon schief gehen, wenn ein Film eh schon zu dunkel ist…
Das Rezept für je 1 Liter Arbeitslösung ist einfach (besser aber gleich 2 Liter für den Lomotank ansetzen).
Part A:
- 5g Kaliumferricyanid (Rotes Blutlaugensalz)
- 8,5g Kaliumdihydrigenphosphat
Beide Ingredienzien gibt es bei Ebay oder Amazon für wenig Geld.
Part B ist normale Fixierer-Arbeitslösung.
Grobe Faustregel für Foma R100 bei 20°C ist „3:30 Minuten pro Blende“.
Achtung: Nach dem fixieren sollte der Film erneut gewässert werden. Das gilt auch für den Fall, dass der erste Versuch (Teststreifen!) noch nicht ausreichend war, denn Fixierbadreste im Part A verkürzen dessen Haltbarkeit drastisch.
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