![Farb-Umkehrentwicklung mit original Orwo-Chemie](https://www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Orwo-Revisited.jpg)
Für die Entwicklung von Farbumkehrfilmen steht aktuell nur Chemie für den E6-Prozeß zur Verfügung. Dieser Prozeß ist für die alten Emulsionen der Orwochrome-Farbumkehrfilme nicht der ursprünglich gedachte, dennoch lassen sich mit entsprechenden Modifikationen bei Temperatur und Entwicklungszeiten (die „24°/20 Minuten_Methode“) gute Ergebnisse erzielen.
Ich möchte hier aber von der Entwicklung der Orwochrome-Filme im ursprünglich dafür gedachten Prozess Orwo C9165 berichten, nachdem ich bei Ebay zwei der seltenen, mittlerweile 25 Jahre alten Chemie-Sätze (jeweils für einen halben Liter) ergattern konnte.
Es handelt sich um einen 5-Bäder-Prozeß mit richtiger Zweitbelichtung.
![Bei 5 Bädern, z.T. angemischt aus verschiedenen Teil-Lösungen, kommt beim Chemie ansetzen ganz schön was zusammen...](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Anmischen-1024x768.jpg?resize=696%2C522)
Ich bin bei der Entwicklung genau nach Vorschrift vorgegangen (alle Zeiten für UT15 und UK17)
Erstentwicklung 6 min / 25°
Stoppbad 2 min / 20-25°
Zwischenwässern 5 min / 12-15°
Zweitbelichtung 2 min / 500 Watt
Farbentwicklung 12 min / 25°
Zwischenwässern 20 min / 12-15°
Bleichbad 5-10 min / 20-25°
Zwischenwässern 5 min / 12-15°
Fixierbad 2 min / 20-25
Schlusswässern 15 min / 12-15°
Wie man sieht, ist nur bei den beiden Entwicklungsbädern
die möglichst exakte Einhaltung der Temperatur erforderlich.
Ich habe die Entwickler im Wasserbad auf etwas mehr als die 25°erwärmt, um die Abkühlung im Lomotank während der Entwicklung zu kompensieren.
![Mangels 500W-Strahler wurde doppelt so lange (4 min) mit einer 200W-Glühbirne zweitbelichtet - Glühbirne zum Themenabend passend aus russischen Altbeständen.](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Zweitnbelichtung-768x1024.jpg?resize=696%2C928)
Insgesamt eine zeitlich sehr lange Prozedur, wobei aber
weniger die einzelnen Zeiten der chemischen Prozesse besonders lang sind – vielmehr strecken im Vergleich zum einfachen 3-Bäder-E6 die vielen und langen Wässerungsgänge zwischen den Bädern den Prozess sehr in die Länge.
![Vor der ersten Projektion muss der DS8-Filmstreifen nach dem Trocknen noch gesplittet werden. Kein Problem mit dem Lomo-Splitter und einem Paar aneinandergeklebten Laborspulen auf dem Umroller.](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Trennen-1024x768.jpg?resize=696%2C522)
Kein Problem mit dem Lomo-Splitter und einem Paar aneinandergeklebten Laborspulen auf dem Umroller.
Eine Orwo UT15-DS8-Spule sowie eine Super8-Kassette Agfacolor CK17 konnte ich mit der Orwo-Chemie erfolgreich entwickeln.
2 S8-Kassetten UK17, von mir belichtet und 2 S8-Kassetten UT15, wohl bereits vor Jahrzehnten belichtet, brachten als Ergebnis leider nur bräunlich eingefärbten Blankfilm.
Ein Risiko, daß man bei der Entwicklung von Alt-Material leider immer hat!
![Agfacolor CK 17, abgelaufen Mai 1974 (Vorgänger des Agfachrome in der Mondrian-Schachtel)](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Agfacolor.jpg?resize=576%2C402)
(Vorgänger des Agfachrome in der Mondrian-Schachtel)
Der Agfacolor, wohl eine dem Orwo sehr ähnliche Farbfilm-Emulsion bringt nach 40 Jahren nur noch ganz blasse, aber farblich sehr schöne pastellartige Bilder.
![Agfacolor CK 17, abgelaufen Mai 1974](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Agfacolor-Bild02.jpg?resize=549%2C460)
Der Orwo UT15 (Ablaufdatum Ende der 80er) bringt seine Farben noch sehr gut zur Geltung und wirkt insgesamt sehr „ostalgisch“.
![Orwo UT15 (DS8)](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Orwo-UT15-Bild02.jpg?resize=437%2C537)
![Orwo UT15 (DS8)](https://i0.wp.com/www.filmkorn.org/wp-content/uploads/2015/02/Orwo-UT15-Bild01.jpg?resize=437%2C513)
Abschliessend sei noch gesagt, daß die verwendete Chemie des Orwo-Prozesses im Vergleich zum modernen E6 zum Teil recht giftig sein soll.
Aber bei vernünftiger Arbeitsweise mit klarem Kopf, Schutzhandschuhen und evtl. einer Laborschürze kein Problem.
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