Prototyp eines Schraubakkus für die Beaulieu 4008 ZM I-IV mit einfachsten Mitteln

Prototyp eines Schraubakkus für die Beaulieu 4008 ZM I-IV mit einfachsten Mitteln

Vor einiger Zeit hatte ich für einen Forenten den 12 V Akku für den Bolex ESM-Handgriff aus einem 5cm-Abwasserrohr gebaut, weil es u. a. die großen Knopfzellen nicht mehr gab. Damals schon hatte ich die Idee, für die Beaulieu 4008 einen Schraubakku mit Lithiumzellen zu bauen, da die originalen meistens defekt und zur Erneuerung der Zellen durch Korrosion kaum zu öffnen sind. Nachbauten von Wittner sind prima, aber sündhaft teuer.

Der Akku sollte dabei nicht wesentlich größer sein als das Original, und der Wechsel der Zellen sollte „on location“ möglich sein, so dass man Ersatz in der Hosentasche mitführen kann. Und etwas mehr Kapazität sollte auch nicht schaden.

Verwendung fanden ein 40 mm Klebefitting, ein 4 cm HT-Rohr, ein Stepdown-Ring 42 x 0,75 mm auf 40,5 x 0,75 mm (Filteradapter), ein Objektivdeckel mit M42 Innengewinde und ein M39 auf M42 messender Adapterring. Details siehe in der Liste unten.

Als Akkuzellen habe ich zwei 14500 Lithiumakkus in exakter Bauform einer Mignon (AA)-Zelle mit 1600 mAh genommen, die extern in einem Ladegerät aufgeladen werden können.

Die runde Kontaktplatte mit wurde mit einem Kreisschneider (37 mm) aus einer kupferkaschierten Epoxidplatte herausgeschnitten, zur Herstellung der Kontaktringe komme ich später. Schließlich fehlt noch ein Batteriehalter für zwei Zellen, etwas Sekundenkleber, Litze und natürlich ein Lötkolben.

Material

Vom 40er Klebefitting müssen außen etwa 1,25 mm der Wand abgetragen werden, sonst passt er nicht in den Akkuschacht der Kamera – unproblematisch, weil dickwandig. Das ging bei mir leicht nach Aufsetzen des Fittings auf das Futter der Bohrmaschine, die ich als „Behelfsdrehbank“ zweckentfremdet habe. mit einer Lage Tesa Krepp dazwischen saß der Fitting fest genug auf dem Futter, so dass ich nach dem Zentrieren den Durchmesser mit Schleifpapier bei laufender Maschine auf 37,5 mm reduzieren konnte. Passt schon mal.

Die Kontaktscheibe wird zunächst mit dem Kreisschneider aus einer Kupferkaschierten Epoxid- oder Pertinaxplatte ausgeschnitten, 37 mm. Die Herstellung der Kontaktringe ist dann klassisch fototechnisch im Belichtungs- bzw. Ätzverfahren mit möglich, aber aufwendig. Ich selbst habe die Scheibe auf den Fitting geklebt, diesen wieder auf das Bohrfutter gesteckt, zentriert und mit der neuen Klinge eines Teppichmessers die isolierenden Zwischenräume bei laufender Bohrmaschine abgedreht. Als Vorlage wurde ein vorhandener Originalakku verwendet. Die Markierung innen setzt man mit der Klinge , die man dann fräsend langsam nach außen zieht. Geht erstaunlich gut und ziemlich randscharf. 3 Bohrungen für die später anzulötenden Kabel setzten, fertig.

Der Klebefitting mit der aufgeklebten Kontaktplatte wird nun auf exakt 27 mm gekürzt, oben wird er in der beschriebenen Weise auf ca 5mm Breite soweit abgedreht, dass er in ein 45mm langes Stück eines 40mm HT-Rohres passt. Dieses HT-Rohr muß auch wieder um einige Millimeter außen abgeschliffen werden, damit dort passend der Filteradapter montiert werden kann. Zusammengesteckt muss der Abstand zwischen Kante des Filteradapters bis zu Kontaktplatte 25 mm betragen, sonst lässt sich der Akku nicht einschrauben oder es gibt Kontaktprobleme. Da ist etwas Fummelei vonnöten, da sich der Kunststoff aber gut verarbeiten lässt, gelingt das am Ende recht leicht.

Der Batteriehalter muss mit einem weiteren Kabel für den Mittenabgriff versehen werden, im Bild blau. Anschließend werden die Kabel an der Kontkplatte angelötet, der zentrale Fleck ist der Pluspol, dann folgen -3,6 V und -7,2 V bzw. Masse. Die leicht höhere Spannung von 8,2-8,4 V verträgt die Kamera mühelos.

Schlußendlich wird alles zusammengesteckt, die Zellen werden eingesetzt, der Akku eingeschraubt, Probelauf. Alle Funktionen gehen perfekt.

Für die Optik bekommt der Akku nun noch eine Lackierung mit dunkelgrauem Strukturlack, damit es auch hübsch aussieht. Aufkleben des Gewinderinges für den Schraubdeckel, fertig.

Und jetzt wäre es toll, wenn jemand hier das Akkugehäuse im 3D-Drucker mit der Stufe für den Filteradapter und einem Schraubdeckel so drucken könnte, dass nur noch eine Kontaktplatte (gefräst, geätzt oder angefertigt in China?) angeklebt und verdrahtet werden müsste, dann könnte man das Ding sogar als Bausatz anbieten…

Thomas Fährenkemper

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