Reparieren von Kameras und Projektoren
Im ersten Teil unserer Serie ging es vor allem um die Vorbereitung, das richtige Werkzeug, das Öffnen und die richtige Herangehensweise. Heute wollen wir uns häufigen mechanischen Defekten und Problemen widmen, die sehr oft schon mit geringem Einsatz behoben werden und für Erfolgsgefühl sorgen können.
Bröselige Dichtungen
Unsere Kamera- und Projektorschätze sind alle nicht mehr die jüngsten. Oft sind sie nicht nur ein halbes Jahrhundert alt, sondern lagen auch den größeren Teil ihres Daseins im Schrank, im Keller oder auf dem Dachboden. Unbewegt und durch oft ungünstiges Klima forciert, verharzen da Öle und Fette. Metall rostet, Kunststoff schrumpft, Gummi löst sich auf, Schaumstoff zerbröselt, Batterien laufen aus, aus Sporen werden Pilze.
Im Großen und Ganzen sind es wohl die Kunststoffe, die am schlechtesten altern. So kann man (mit Einschränkungen) sagen, dass ein Gerät umso bessere Chance auf Reparatur und Instandsetzung hat, je älter es ist! Bei Elektronikfehlern geben viele Hobbybastler (zu) schnell auf. Gebrochene, komplexe Kunststoffteile sind aber oft das endgültige Aus – oder erfordern zumindest aber großes Improvisationstalent.
Der meines Erachtens größte Übeltäter für alte Kameras ist der schwarze Schaumstoff, der für absolute Lichtdichtheit sorgen soll. Gern sitzt er versenkt in den Rändern des Kassettenfachs oder auch um das kleine Fensterchen, durch welches man den eingelegten Filmtyp ablesen kann. Manchmal wurde er aber auch im Inneren der Kamera angewendet, um eindringenden Staub an Knopfkanten abzuhalten. Das Problem des Schaumstoffzerfalls ist dabei nicht, dass die Lichtdichtheit leiden würde. Das Problem ist dieser Schaumstoff selbst, bzw. seine Überreste. Ohne seine Weichmacher verwandelt er sich nämlich in einen teerartigen Schaum, dessen Krümel und Schmier kleben wie Pech und Schwefel. Schon kleinste Brösel können eine filigrane Mechanik blockieren oder Kontakte isolieren, von Flecken im optischen System ganz zu schweigen. Das erste, was ich beim Instandsetzen oder Aufpolieren von Kameras mache, ist daher, jeglichen maroden Schaumstoff zu entfernen. Ein kurzes Betasten hilft, um die verbliebene „Fluffigkeit“ zu beurteilen. Federt er nicht zurück oder klebt gar am Finger, heisst es: Raus damit! Und zwar restlos, spurlos und vorsichtig. Ich empfehle als erstes Bildfenster, Greifer, Wickelteller, Kerbentaster und alle sonstigen Öffnungen ins Kamerainnere mit Tesa Krepp abzukleben, damit dort auch wirklich nichts reinkrümelt. Zur Entfernung flutet man die Schaumstoffreste vorsichtig (z. B. per Einwegspritze mit Kanüle mit Naphta (Reinigungsbenzin) und schiebt den entstehenden schwarzen Matsch dann mit einem flach zurechtgeschnitzten Holzstäbchen zusammen, um ihn dann in einem Stückchen Küchenkrepp abzustreifen. Das Fluten und behutsame „Kratzen“ muss man gegebenenfalls mehrfach wiederholen, um alle Reste entfernt zu bekommen. Sehr bewährt haben sich bei mir Bambusstäbchen, wie man sie zum Beispiel im chinesischen Restaurant bekommt. Sie sind schön hart, verkratzen aber definitiv nicht den Innenraum des Kassettenfaches. Einmal in Form gebracht, halten sie viele Kameradekontaminationen aus, ohne kaputtzugehen.
Hat man alle Schaumstoffreste entfernt, ist die Gefahr schlimmer Folgeschäden schon mal weitgehend gebannt. Ob ein Ersatz nötig ist, hängt von der Kamera ab. Das Fensterchen zum Ablesen des Filmtyps kann meiner Erfahrung nach grundsätzlich schaumstofffrei bleiben, in der Praxis schafft die Sonne es von dort niemals bis zum Filmfenster. Auch Abdichtungen an Seitenladern müssen nicht unbedingt ersetzt werden, liegen mechanisch doch oft Lichtfallen vor. Wer aber auf Nummer sicher gehen will oder das sanftere Schliessgeräusch des Kassettenfachdeckels vermisst, kann die Dichtungen einfach ersetzen. Einen hervorragenden Satz an verschiedensten „Light Seal“ Schaumstoffen in allen denkbaren Stärken, Breiten, Festigkeiten und Formfaktoren gibt es für $6 bis $10 zzgl. Briefporto bei Jon Goodman, der seinen Reparatursatz seit vielen Jahren immer wieder optimiert und bei eBbay unter http://myworld.ebay.de/interslice vertreibt. Die Schaumstoffe sind von bestmöglicher Qualität, teils präzise vorgeschnitten und mit enorm starkem Kleber versehen. Die im Set mitgelieferte Anleitung ist hervorragend und die Ergebnisse stehen dem Urzustand der Kamera in nichts nach.
Besonders empfehlenswert ist sein Tipp, die klebende Seite der zurechtgeschnittenen Schaumstoffstücke nach Abheben der Schutzfolie und vor dem Einsetzen in die Kamera mutig anzulecken. Was sich wie ein Scherz anhört, tut gar nicht weh (und schmeckt auch nicht schlecht), erlaubt aber ein exaktes Nachpositionieren der Teile über mehrere Minuten hinweg.
Findet man Schaumstoffkrümel als Fehlerquelle in der Kamera, lassen sie sich ebenfalls mit Waschbenzin und etwas sanfter Mechanik entfernen. In Härtefällen kann auch etwas Aceton Wunder wirken. Ich habe schädigende Schaumstoffkrümel schon an vielen Orten gesehen – im Drehspulinstrument einer Nizo, auf Wrattenfiltern im Strahlengang und auf der Rückseite von Objektiven, im langen Schneckengang einer variablen Umlaufblende und zuletzt auf den Leiterbahnen des Nikon R10-Auslösers, der dadurch die Blende springen ließ. Ich würde nicht ausschliessen, dass sie auch für Kassettenklemmer verantwortlich sein können.
Ausgelaufene Batterien
Ein ebenfalls äußerst häufiger Grund für Fehlfunktionen an alten Kameras sind ausgelaufene Batterien. Je nach Batterietyp, Menge und Anordnung können hier erhebliche Schäden entstehen, deren Behebung nicht immer ganz trivial ist. Man hat aber gute Chancen auf erfolgreiche Instandsetzung, wenn man Geduld, Geschick und das passende Wissen mitbringt. Manchmal haben auch die Kamerahersteller schon vorgebeugt, so müssen Batterien ja nicht direkt im Kassettenraum sein, sondern finden zum Beispiel auch im Handgriff oder gar in einem extra Batteriekorb Platz. Besonders gut haben es Besitzer der „großen“ Nizo Super 8 Silberlinge: Braun hat die sechs zum Betrieb benötigten Mignonzellen in einen vollständig gekapselten Batteriehalter verbannt, der nicht nur als Ganzes blitzschnell zu wechseln ist, sondern auch fast immer das Kamerainnere vor dem Fraß auslaufender Batteriechemie schützen kann. Im Falle eines Falles musste man sich nur einen neuen Batteriehalter besorgen, was dank eBay auch heute noch möglich ist.
Findet man die ausgelaufenen Batterien noch vor, entfernt und entsorgt man sie zunächst. Lohnenswert ist aber ggf. noch ein Blick auf die genaue Bezeichnung: Die bis in die 70er Jahre üblichen Zink-Kohle Batterien haben im Gegensatz zu den heute üblicheren Alkaline-Zellen nämlich ein saures und kein alkalisches Elekrolyt und hinterlassen daher andere Schäden. Während moderne Alkali-Mangan-Zellen mit LR6, LR3, AM-3 oder AM-4 gekennzeichnet sind, heissen die Geschwister auf Zink-Kohle-Basis nur R6, R3, UM-3 oder UM-4. Obwohl Zink-Kohle-Batterien wesentlich weniger Leistung haben und leichter auslaufen, werden sie auch heute leider noch angeboten. Selbst Varta vermarktet sie unter der Bezeichnung „Longlife“ noch (gelbe Zellen).
Ausgelaufene Batterien hinterlassen Schäden am Gehäuse, an den Kontakten, ggf. am Chassis und mit viel Pech auch bis ins Innere der Kamera hinein. Nach der groben mechanischen Entfernung der Rückstände hilft ein kleiner Chemiecocktail, um festgetrocknete Elektrolytreste zu entfernen: Bei Zink-Kohle-Schäden hilft eine gründliche Reinigung mit Ammoniak (1:4 verdünnt), im Nachgang eine Behandlung mit Zitronensäure (1 Teelöffel Pulver auf 100ml warmes Wasser). Bei Rückständen aus Alkaline-Zellen geht man genau andersherum vor. Zum Reinigen gut geeignet sind Wattestäbchen. Wenn möglich, sollten angegriffene Teile ausgebaut und bei Bedarf über Nacht gebadet werden, so ist die Wirkung am größten. Metall und Kunststoff werden durch diese Behandlung nicht angegriffen.
Schwieriger wird es bei durch den Schaden korrodierten Metallteilen. Leichten, oberflächlichen Befall behebt man am besten mit einer kleine Dosis Sidol Metallpolitur, Ceranfeldreiniger oder Display-Politur, die man mit einem kreisendem Wattestäbchen anwendet. Diese sehr feinen Politurpasten lassen die Verchromung der Kontakte meist intakt, man sollte sie nach Anwendung aber gründlich entfernen, damit sie nicht für weiteren Verfall sorgen. Ist die Korrosion weiter fortgeschritten, ist ein Radiergummi das nächste anzuwendende Werkzeug. Stellt man nun fest, dass die Kontaktveredelung bereits tief angefressen und nicht mehr zu polieren ist, hilft nur noch der Glasfaserstift. Nach Möglichkeit sollte man durch ihn freigelegte Kontaktflächen aber gut polieren, um die erneute Oxidation dieser nun minderwertigeren Kontaktfläche etwas aufzuhalten. Ein langfristiger Erhalt angegriffener Kontaktflächen kann unter Umständen nur durch eine Galvanisierung oder notfalls auch Verzinnung (Lötkolben) sichergestellt werden.
Wenn Teile der Elektrik bereits vollständig weggefresen sind, müssen sie kreativ ersetzt werden. Bei Blech- und Federkontakten in Batteriefächern ist das meist recht einfach möglich. Kurze Leitungsunterbrechungen im Belichtungsmesserstromkreis lassen sich auch gut mit Leitsilber (Conrad Electronic) ausbessern. Leitsilber ist nur leider nicht sehr hochstromfest und damit kaum für die Versorgung von Antriebsmotoren geeignet.
In jedem Falle absolut abzuraten ist von Kontaktspray aller Art. Diese Mittel sind vielleicht für die Steckdosen von Anhängerkupplungen geeignet, nicht aber für Kontakte in unserer Kamera. Mögen sie auch kurzfristig Wirkung zeigen: Sie machen unsere Kamera süchtig! Kontaktspray verteilt sich nicht nur ungemein weit und erreicht so Stellen, an die es keineswegs sollte; es zieht auch Dreck und Stab an und macht dann sehr schnell eine erneute, schädliche Behandlung nötig. Jeder Elektroniker wird diese Einschätzung bestätigen.
Verharzte Mechanik
Ein immer wiederkehrendes Problem alter Kameras sind die Schmierstoffe. Sie neigen entweder zum Verschwinden oder zum Verharzen, altern also für den betroffenen Mechanismus nicht sehr förderlich. Wenn möglich, sollte man verharzte Teile oder Baugruppen komplett ausbauen, von der Verharzung befreien und danach neu abschmieren (siehe Teil 1 in der letzten Ausgabe für geeignete Schmierstoffe). Zum Entfernen der Verharzungen sollte man wieder einmal in Stufen vorgehen, um so sanft wie möglich aber so entschlossen wie nötig zum Ziel zu kommen: Bewirken Waschbenzin oder Petroleum nichts mehr, hilft oft Nitroverdünnung oder Terpentin. Verharzungen können übrigens so fest werden, dass man die betroffenen Teile gar nicht mehr für beweglich hält: So war z.B. die Hohlachse einer variablen Sektorenblende war bei meiner Nizo FA-3 derartig festgebacken, dass ein Verstellversuch des Vorbesitzers zum Abbrechen eines Steuerstiftes geführt hat. Wer schwergängige Mechanik benutzt, riskiert also unter Umständen weitere Folgeschäden an der Kamera!
Lassen sich Teile oder Baugruppen partout nicht ausbauen oder ist das Risiko der Zerstörung zu groß, kann auch ein beharrliches Fluten in eingebautem Zustand helfen. Sobald die entsprechenden Teile wieder teilbeweglich sind, kann man mit winzigen, gut platzierten Tropfen Nyoil und sehr viel Bewegung deutliche Verbesserungen erzielen. Zwar sind so nicht alle Verharzungen entfernt und der Mechanismus könnte unter Umständen erneut verkleben, aber manchmal kann man eben nicht alles haben (oder muss dann eben doch zur Fachwerkstatt).
Man kann einer erneuten, vorzeitigen Verharzung übrigens vorbeugen, indem man nach diesem ersten Gängigmachen lokal erneut mit Lösungsmitteln flutet. Eine Einwegspritze mit Kanüle ist praktischer Helfer, um nun auch die tieferliegenden Verharzungen gezielt angreifen zu können. Kontinuierliche Bewegung der betroffenen Mechanik transportiert das Lösungsmittel tiefer in den Mechanismus, Wattestäbchen eignen sich dann gut, um gelösten und ausgeschwemmten Dreck aufzunehmen. Anschliessend ist natürlich ein komplettes erneutes Abschmieren nötig. Dass Fett und vor allem Öl äußerst sparsam anzuwenden sind, versteht sich von selbst. Viel hilft hier keineswegs viel!
Ein Sonderfall der Verharzung sind verharzte Irisblendenlamellen. Hier hat man schlechte Karten, denn meist sind diese inmitten des Objektivs angebracht. Ein Öffnen desselben ist selten von Erfolg gekrönt, zu viel Spezialwerkzeuge und Messeinrichtungen sind nötig, um es wieder funktional zusammenzusetzen. Wenn man aber nichts mehr zu verlieren hat, lohnt hier unter Umständen noch ein unkonventioneller Versuch: Die Optik (ggf. auch mit Kamera) bei 45° für eine Stunde in den Ofen legen (der Einsatz eines Bratenthermometers zur Temperaturkontrolle empfiehlt sich, denn die meisten Küchenöfen sind im Niedrigtemperaturbereich sehr ungenau). Durch die Wärme werden Verharzungen manchmal wieder weich und Blenden so plötzlich wieder gängig. Ich habe schon einige Objektive auf diese Art und Weise wieder zur Mitarbeit überredet. Eine zu hohe Temperatur über einen zu langen Zeitraum kann allerdings noch intakte Schmierungen negativ beeinflussen, denn Fette werden hier oft schon flüssig. Als Ultima Ratio ist die Methode aber einen Versuch wert, eine partielle Nachschmierung nach Abkühlung sollte aber unbedingt geschehen.
Verharzungen gibt es jedoch nicht nur im optischen System. Auch Zahnräder können durch Verharzungen schwerer laufen. Das kann sowohl zu Anlaufschwierigkeiten wie auch zu ungleichmässiger Bildfrequenz führen, gerade bei Federwerk-Kameras. Hier sollte man dann gewissenhaft die ganze Antriebseinheit schmieren (nicht jedoch die Feder selbst, dazu später mehr). Auch sonst können alle bewegten Teile wie Ratschen, Hebel und Räder schwergängig werden und somit Reinigung und neue Schmierung benötigen, um wieder voll funktionsfähig zu werden. Lässt sich eine mechanische Fehlfunktion nicht lokalisieren, zerlegt man ihre Baugruppen am besten Schritt für Schritt und testet jede einzelne auf Funktionstüchtigkeit. Ist das nicht möglich, reinigt, schmiert und bewegt man einfach Schritt für Schritt jedes bewegte Teil im System, bis man den oder die Fehler gefunden (und beseitigt) hat.
Federleicht
Keinesfalls ölen oder fetten sollte man in Federwerkkameras die Feder selbst. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für den Fliehkraftregler, denn dieser funktioniert nur durch eine definierte Friktion einwandfrei. Selbst kleine Mengen Fett können hier viel Schaden beim Gleichlauf anrichten. Sollte die Bremse des Fliehkraftreglers kontaminiert sein, ist er am besten komplett auszubauen und gründlich zu reinigen. Die Feder selbst sollte man nur mit Graphitpulver pflegen, denn verharztes Öl zwischen den Wickeln behindert den Gleichlauf massiv. Zum Federwerk selbst ist unbedingt zu sagen, dass große Vorsicht beim Umgang damit geboten ist! Die Vorspannungskräfte der kamerainternen Spiralfedern sind beachtlich und können sehr gefährlich sein, wenn sie sich ungehemmt entladen. Bedenkt man, dass eine intakte Spiralfeder eine Kamera (inkl. Filmtransportrollen, Greifer, Umlaufverschluss, Drehzahlregelung, Wickelkerne etc.) für gute 75 Sekunden verlässlich antreibt, kann man erahnen, mit welcher Kraft diese Feder sich binnen einer halben Sekunde abwickeln würde! Wer geschlossene Federgehäuse öffnet, handelt fahrlässig und lebt gefährlich. Die Schmierung mit Graphit ist fast immer auch ohne ein Öffnen des Federgehäuses möglich.
Zudem lassen sich gebrochene Federn leider fast nie reparieren, sondern nur ersetzen. Grund ist, dass Federstahl nicht mal eben „erhitzt und umgebogen“ wird. Es wäre kein Federstahl, wenn das funktionieren würde. Federstahl muss schon während seiner aufwendigen Entstehung in Form gebracht werden, nachträglich ist das nicht möglich! Winkelt man eine gebrochene Feder neu ab und stellt die ursprüngliche Form mit Schraubstock, Hammer und ggf. Amboss „auf Sicht“ wieder her, bricht die Feder garantiert sehr bald an genau dieser Stelle.
Defekte Federwerke müssen aber nicht an einer gebrochenen Feder leiden. Gerne setzen sich auch Getriebeteile fest und können den Lauf (oder auch nur das Aufziehen) blockieren. Die Aufziehratsche einer Doppel-8 Nizo bspw. war mir durch Federkraft und Verharzung/Rost schon mal derartig gekontert und festgesetzt, dass eine Lockerung derselben nur durch zwei radial angebrachte Ledergurte zu lösen war, die kraftvoll gegeneinander verwunden den Konter schliesslich lösten. Erst nach ausgiebiger Schmierung und sehr viel geduldiger Bewegung (und Reinigung) des schwer zugänglichen Freilauf-Mechanismus lies die Feder sich wieder aufziehen, ohne die Kameramechanik dabei mit in Bewegung zu setzen.
Ist die Feder aber doch gebrochen und man benötigt Ersatz, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man besorgt eine Ausschlachtkamera via eBay oder Kamerabörse, oder aber man lässt eine neue Feder fertigen. Hervorragende Federn aller Art fertigt die Firma Geo F. Krämer (http://www.geofkraemer-federn.de/) in Augsburg. Das beste: Es reicht die alte Feder als Vorlage, bei Bruch natürlich inklusive aller Teile. Dieser wohl einmalige Handwerksbetrieb misst alle Parameter der alten Feder aus und fertigt eine nagelneue exakt nach. Ganz billig ist das Ganze natürlich nicht, den meist doch dreistelligen Preis aber in jedem Falle wert – sofern es dem Besitzer die zu reparierende Kamera wert ist.
Beispiel Microflex 200 Sensor
Als Praxisbeispiel wird eine AGFA Microflex 200 zerlegt, um sie auf den Ektachrome 100D umzurüsten und gelegentlich quietschende Laufgeräusche zu beseitigen.
Die Microflex ist eine hervorragende Taschenkamera, deren Formfaktor kaum zu überbieten ist. Leider ist sie als recht simples Modell nur für 40 und 160 ASA Kunstlichtfilme konzipiert. Schwenkt man das Wrattenfilter mit der zugehörigen Schraube aus, belichtet sie den Ektachrome 100D um fast eine Blende zu knapp. Abhilfe schafft ein einfaches Entfernen der Filterfolie.
Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge
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